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Band 4
GESCHICHTE DER MERKWÜRDIGEN RÜDENER GESCHLECHTER
1. Abschnitt - Geschichte der auf Rüden Bezug habenden adeligen Geschlechter, besonders der Burgmannsfamilien
Kapitel 2
Die Geschichte der einzelnen Rüdener Geschlechter insbesondereMan vergleiche hierbei die unter Anlge II. befindliche Abbildung von Wappen vieler hier besprochenen Adelsgeschlechter
Man vergleiche hierbei die unter Anlge II. befindliche Abbildung von Wappen vieler hier besprochenen Adelsgeschlechter
keinen Namen mit dieser Initiale gefunden
Das Rittergeschlecht von Anlagen, Anelagen, Allagen, Anlaghen, stammt aus dem Kirchdorfe Alhagen, worin schon 1219 ein Allod des Ritters Timo von Soest, und gegen 1300 zwei Höfe und der zehnten als im besitze des Arnold Hettertart sich befindend erwähnt werden.
Das Andenken an diese Familie lebt zu Rüden in dem Namen des Allagerfeldes.
Ein adeliges Gut Altendorf liegt bei Langenscheid in der Mark. Dort kommt 1270 Gyselerus de Aldendorp und 1295 ein Godofrodus de Aldendorp vor. Siehe Magazin für Westfalen 1798. Dortmund, 4. und 5. Heft S.472. Vgl. Seibertz Urk. I 66, wo ein Heinricus de Aldenthorph zwischen 1101 und 1131 vorkommt.Hinricus dictus de Aldendorpe bone nationis homo commorans in Rudene, necnon uxor sua dna gostii et heredes corundem, videlicet Hinricus Jutta et Dideradis. Vgl. bei Seibertz die Urk. vom Jahre 1299 im I. Bd. S.596.
1303 Henneken de Anrochte; 1312 Dethardus de anroghte famulus castrensis in Ruden (Seibertz a.a.O. B.II. S.104.) Zwischen 1287 und 1318 kommt ein ungenannter Sohn bei Menricus de Anroghte als Vasall des Grafen Ludwig von Arnsberg vor; ebenso 1338 und noch 1338 Godfridus de Anrochte und Johannes de Anrochte; gegen 1400 noch ein Godefridus; endlich 1437 Hennecke v. Anrochte und sein Sohn Heinrich.
Das bekannte Grafengeschlecht, dem bei der Gründung von Rüden die Hälfte aller Einkünfte überlassen wurde, und das manche Lehen daselbst hatte. Die Geschichte dieses Geschlechtes ist in zu bekannten Werken abgehandelt, als daß hier noch etwas zu sagen an der Zeit wäre. Wir nennen bloß die neueste Geschichte der Grafen, von Seibertz (1845)
Letzte Erben der Rüdenberger Güter und Zehnen vor Rüden, über welches Verhältnis oben in der Geschichte der Lehen (§.38. Tab.II. Nr. 5. S.55.) gehandelt worden. Über diese vom Schlosse Affeburg im Braunschweigischen stammende, von dort verbannte Familie, bis 1256 eine bleibende Wohnung zu Hinnenburg bei Brakel fand, siehe unter anderen Einiges in Bessen's Paderbörnischen Gesch. B.I. S.207., in Wigand's Archiv B.I. H.1. S.39 und in Estors Ahnenprobe.
Die Familie von Beckum wird in dem erwähnten gedruckten Verzeichnisse des Rüdener Adels aufgeführt, fehlt bei Brandis und wird also der Graigrebischen Deduktion entnommen sein. Die von der gleichnamigen Münster'schen Stadt stammende Ritterfamilie gehört übrigens wirklich hierher. Die Hofstätte des Korstians vom Bechom zu Rüden kommt in einer Urk. von 1478 vor (s. Wigand's Archiv I.B. 3. Heft S.44.). Über diese Ministerialen, genannt de Bekehem (Rotgerus 1238, 1246; Joh. 1240, 1244; Benedict 1245; Theod. 1249; Werenso 1283, Rotger. 1322) oder Bechem (Hinrike 1399), milites oder famuli. Vgl. v. Ledeburg's allgem. Archiv B.III. S.303.
Es scheint übrigens ein besonderer Zweig der Familie in Rüden eingebürgert gewesen zu sein. Das jetzige Busch'sche oder Boekheim'sche Haus auf der Ritterstraße hat über der Haupttür und am steinernen Kamin des Saales die Wappen und Namen Adrian Wolff et Margaretha Beringhausen 1687 24/6. Das Wappen ist ein stehender Wolf und drei sog. Klopfbretter (oder was sonst das Beringhauser Wappen vorstellt).>Die Familie von Beringhausen oder von Berninghausen, aus dem gleichnamigen Dorf im Kirchspiel Remblinghausen stammend, war reich, berühmt und weit verbreitet. Die von Beringhausen waren Burgmänner zu Rüden, und bei der Stadtverwaltung beteiligt. Brandis kennt
In der Lehnsgeschichte [§.36. Nr.2. S.49] haben wir die Familie als Inhaber des Mestzehnten kennen gelernt, ebenso als im Besitz des Dienstmannslehen zu Alten-Rüden sich befindend.Es liegt und eine Urkunde von 1459 in Abschrift vor, wodurch Arnold, Heinrich und Rollcke von Beringhausen verkaufen an Godert v. Kalle, Bürger zu Rüden, eine jährliche Rente von 18 Mütte Hartkorn aus ihrem Zehnten zu Meste und Miste.Diese Familie ist wichtig genug, daß wir eine Stammtafel derselben, unter D., die wir aus Urkunden entworfen haben, und die im Ganzen richtig ist, beifügen.
Die aus Bettinghausen (im Kirchspiel Ostnghausen) stammende gleichnamige Ritterfamilie, wird hier nur aus dem unter Beckum angegebenen Grunde aufgeführt. Das Stammgut kam gegen 165 durch Erbschaft an Relleke von Beringhausen. Später haben es zwei Erbtöchter geteilt zwischen den v. Schorlemer und Tassigni. Vgl. von Steinen XIV.s.h.v.
Über die von Bismarkischen Lehngüter zu Rüden und die Verwandtschafts-Verhältnisse der Familie ist oben bei der Lehnsgeschichte (§.44. Nr.15. S.68) die Rede gewesen. Die Familie stammt übrigens aus der Uckermark, wo das Dorf Bismark (Kreis Randow) der Stammsitz ist. Sie hat dem Hause Brandenburg vielfache Kriegsdienste geleistet und blüht noch heute. Dazu gehört der Graf von Bismarck-Bohlen auf Karlsburg.
Sind zu erwähnen als letzte Erben der Wulf'schen Lehen. Siehe oben die Lehnsgeschichte (§.43. Nr.14. S.65). Ursprung: Grafschaft Mark
Friedrich von der Borgh und sein Sohn Ludolf von der Burgh (1452) waren mit einem Burglehen zu Rüden beliehen. Siehe Lehnsgeschichte (§.51. Nr.21. S.85.). Es gabe mehrere Familien dieses Namens. Hier sind vermutlich die Lippischen Vasallenv. Donop (Histor. geogr. Beschreibung der Lippeschen Länder) hat in dem Verzeichnis der Lippeschen Vasallen: "von der Borch zu Meersel, mit einem Zehnten zu Bergheim und anderen Pertinenzien im Paderbornschen." Ein Gut Burch liegt bei dem bischöflichen Schlosse Neuhaus und ein Gut Borg im Kreis Soest, gehörig dem Freiherrn v. Lilien-Borg. Ein Friedrich von der Borg kommt 1437 unter der Westfälischen Ritterschaft vor. (Kleinsorgen Bd.III. S.302.) Estor (Anleitung zur Ahnenprobe S.59.) hat die "von der Borch" unter den in den deutschen Ritterorden aufgenommenen Geschlechtern. Sie werden wohl von von der Borg bei Werl stammen. Die v. Westerburg sind vielleicht dieselbe Familie (s.o. §.51.) An die Grafen dieses Namens ist wohl kaum zu denken. zu verstehen, die auch zu den Burgmännern in Detmold gehörten.
Die Familie Brandis, genannt Zeliol, gehörte zu den Werler Erbpfältergeschlechtern und war später in Rüden ganz einheimisch, nachdem der Vater desChristophChristoph ererbte und bewohnte auch die mütterliche Bruerding'sche Wohnung in der Oester-Bauerschaft. Das ganze Besitztum hieß bis 1834 "Brandis-Eck", wo dieser Stadtteil abbrannte und der alte Sitz mit dem Namen sich verloren hat. Die Ehefrau des Christoph Brandis war Maria Torwesten aus Gesecke. Er hatte aus dieser Ehe keine Söhne, sondern nur 2 Töchter: Anna Maria Brandis, verehelicht mit Christoph a Camen, welche aus Rüden verzog; und Anna Brandis, verehelicht mit Michael Hönen. Als diese 1656 das Schellenwald'sche Wohnhaus kauften, so wurde der Bruerding'sche-Brandis'sche Wohnsitz an die Familie Röingh veräußert, welche sie bis 1834 besaß. Jetzt hat sich der Bürger Rau dort angebaut. Die Descendenz des Christoph Brandis - und somit der v. Brunwardinghausen - besteht noch durch seine Töchter in mehreren Rüdener Familien fort., des Bürgermeisters von Rüden, dessen handschriftliche Geschichte dieser Stadt uns vorliegt (* 15.. †1658), eine Tochter von Bruerdinghausen aus Rüden geheiratet hatte. Nachrichten über diese Familie hat Seibertz (Westfälische Beiträge Bd.I. S.98ff.), auch von Steinen über die "Quellen der westfälischen Geschichte S.141" mitgeteilt. Caspar (1518-1600), Caspar (1588-1608), unser Christoph, Hermann (†1637), sind alle westfälische Schriftsteller. Manches über diese Familie findet sich zerstreut in vorliegender Geschichtez.B. 1687 lebte Wilhelm Brandis und ein Vikar Brandis (s.o. §.49. S.82.)Brandis selbst spricht über seine Familie nicht. In der Schweiz gab es ein sehr angesehenes Geschlecht v. Brandis, das wohl von dem Schlosse Brandis bei Meran in Tirol abstammen wird. Überhaupt ist es merkwürdig, daß im Südwesten Deutschlands so viele hochansehnliche Geschlechter sich vorfinden, die mit Westfälischen gleichnamig sind. Wir nennen nur Eberstein, Büern (Hohenstaufen), Fürstenberg, Plettenberg, Wrede. - Ob die westfälischen Brandis vielleicht mit der aus dem Städtchen Brandis bei Grimma in Sachsen stammenden gleichnamigen Familie, von der dieser Ort 1690 an die von Bodenhausen kam, in Verbindung steht, wissen wir nicht. (siehe Büsching's Erdbeschreibung III. Teil S.2136).
Diese Familie stammt aus der Gegend von Attendorn. Zwischen 1281 und 1330 kommt als ein angesehener Herr in Urkunden der, mit dem Edlen Gottfried von Rüdenberg verwandte, Ritter Ehrenfried von Bredenol vor, der nach Seibertz Urkundenb. Bd.II. S.252. zu den Rüdener Burgmännern gehörte. Gleichzeitig lebten Albert, Adolph, Johannes und Heinrich von Bredenol.
Diese Familie wird hier erwähnt, als Miterbin der Grafschafter Besitzungen zu Miste. Siehe Lehensgeschichte (§.49. Nr.19. S.80.) Die von brenken stammen aus dem gleichnamigen Dorfe in der Herrschaft Büern und sind hinreichend bekannt.
Brandis nennt die Familie von Bruerdinghausen: haeredes et milites in Miste condicti und gibt dann folgende Nachrichten: Bertram und Anselm seien 1178 ei der Gründung der Stadt gewesen, hätten auch viele Beneficia dem Gotteshaus in Miste konferiert. Sie hätten die Befestigung der Stadt trefflich befördern helfen, wie ihr insigne noch damals zwischen der Oester und "Harchportenn" an der Stadtmauer zweifach anzeige. Sie hätten ihren Sitz gehabt auf dem castrum, nächst bei der Oesterpforten, auf dem Steine (Stehne) genannt, wovon der Bruerdinger Berg seinen Namen behalten. Dieses Geschlecht habe treffliche, uralte lehne, inmaßen die Kirche zu Belecke, wie auch viele Andere in Rüden treffliche Lehnstücke von ihnen unterhaben. Dies sei einst eine reiche Familie gewesen, wie denn Arnold von Bruerdinghausen und Juliane seine Frau, Erben dreier Mühlen gewesen, von denen zwei auf der Möhne und eine am Rischnei-Bach gelegen; Sie hätten 1472 gelebt.
So viel Brandis. - Wir haben in unserer Geschichte dieses ältesten und ganz einheimischen Geschlechts zu Rüden schon vielfache Erwähnung getan. Leider haben wir gerade über dieses Geschlecht nur wenige Nachrichten auffinden können, die wir noch mitteilen:
Brandis sagt: "Hic olim fuerunt haeredes deß Aschenthales, dahero der tractus alnoch die Brünninghuser Grundt wirdt genennet. Item der Brünninker Hoff in ao. 1456 alnoch per literas wirdt benennet. - Meoria Dethmari de Brünninghusen celebratur in Ecclesia S. Joannis, Januario mense. - Item ao. 1517 curtis Brunninghusen superioris spud Mistensem pagumj fir mentio">.Die Familie stammt aus dem gleichnamigen Dorf bei Dortmund (1257 Bruninchusen).
Hiermit sind die Nachrichten bei v. Steinen und Berswort zu vereinigen.
Brandis sagt, daß dieses berühmte Geschlecht auch einst das Rüdener castrum bewohnt habe, daß der Herr von Büern 1505 an den Magistrat zu Rüden ein Schreiben erlassen habe, worin er gebeten, es möchte seinen Kolonnen und Untertanen im Dorf Sydinghausen die Mitweide gestattet werden, wozu er deshalb berechtigt seie, weil er selbst und ein Teil seiner Untertanen den Rüdenern kontributiere, und er ein Burgmann zu Rüden sei. Auch gehe aus einem pergamentenen Rentbüchlein auf der Lehnkammer hervor, daß die von Büern sich von den öffentlichen Lasten losgekauft hisce verbis: Notandum quod claustrales de Büren dederunt oppidanis in Ruden quatuor marcas, quas in vtilitatem oppidi insumpserunt, pro quibus omnes redditus ipsorum quos habent in oppido debent esse liberi ab omni exactione, vigilia, jure et consuetudine faciendis. Actum 1355 indie convers. S. Pauli, consule Gerhardo de Jeyschen. Es liege die Notiz vor, daß
So weit des Brandis Nachrichten. Auch Röingh erwähnt, "daß Ihre Gnaden von Büren ihren Mitsitz vormalig auf unserer Borg gehabt und in vielen Stücken in hiesiger Feldmark mit interessiert gestanden, auch in Schoß und Schatz konkurriert haben und noch in signum recognitionis durch dero Unterthanen zu Siedinghausen aus Happenhof jährlich den Ratsdiener 1½ Kopfstück erheben läßt." Über die Büerschen Lehngüter in Rüden ist oben in der Lehnsgeschichte die Rede gewesen.Unseres Wissens hat das merkwürdige Dynastengechlecht von Büern und die gleichnamige Herrschaft noch keine besondere geschichtliche Behandlung gefunden. Mit Übergehung der hier und da zerstreuten Nachrichten teilen wir vielmehr eine von uns versuchte Stammtafel E. mit.
Diese aus der Soester Börde stammende, zuletzt in Remblinghausen ansässige Familie, wollen wir wenigstens erwähnt haben, als Erben der von Remblinghausen und als Besitzer mehrerer Colonen in Alten-Rüden. v. Steinen (B.XVIIII. S.888.) gibt ausführliche Nachrichten über dieselbe. Wir bemerken daher nur, daß der Älteste des Stammes, der uns vorgekommen, ist Euerhardus Klotmiles in einer Urkunde von 1266, und Albero dictus clot in einer Soester Urkunde von 1286, und zwischen 1275 und 1332 Johannes Cloyt miles. Everhard hatte einen Hof im Dorf Welver (Seib. Urkundenb. B.II. S.121.); Joannes in Nortelen, d.i. Nordlon (ibid.) usw.
Dieses Geschlecht erwähnen wir wegen der Belehnung desselben mit dem Mestzehnten vor Rüden, worüber bei den Lehen (§.36. Nr.2. S.49.) gesprochen worden. Die Geschlechtsnachrichten bei v. Steinen liegen uns nicht vor. Wenn wir nicht irren, stammten die Crevets aus dem Paderbörnischen. Wir haben uns notiert:
Brandis hat folgende Nachrichten: "Döbber alias Döbberahn. Horum domus situata fuit in paroecia orientali, prout antiquissima structura adhuc an. 1620 superfuit, scd postmodum desolata jam hortum dedit Johanni Stellmann sutort. Ao. 1405 vixit consul Göddert de Döbber, vir insignis. Ao. 1421 vixit Ruthenae Henricus de Döbber. - Quidam hujus familiae postmodum migravit in civitatem Gesekensem, unde hortus ibidem ad promoerium amplissimus nomen sortitus est, dero Döbberei. - Ao. 1421 viguit praepositus in Beliche Goddert Döbber, unde domus praepositurae videtur nomen der Döbberei aceepisse."Wir fügen hinzu: Gobelinus Dobber 1315 proconsul in Rüden; Heylmicus Dobbere in Rüden 1366, und verweisen im Übrigen auf die Geschichte des Zehnten zu Miste (§.37. Nr.4. S.52.), und besonders auf die Geschlechtsnachrichten, die wir in unserer Geschichte von Warstein S.26 und 210 mitgeteilt haben.
Eine aus dem Dorf Drever bei Rüden stammende Familie. In Rüden kommen vor:
Brandis: "1363 vixit in Ruden Henricus Droste Senator; - a. 1442 fuit hic consul Erenfridus Droste." Wir haben diese Familie schon als Erben der Rüdenberg'schen und Wulff'schen Burglehen in Rüden (oben §.38. Nr.5. S.55. und §.43. Nr.14. S.65.) besprochen, und legen eine von uns entworfene Stammtafel F. bei.
Brandis nennt bloß Arnoldus von Effeln 1217. - In Urkunden kommen außerdem noch vor:
1322 war Conradus de Effle consul in Rüden. v. Steinen erwähnt noch 1366 Arnold, 1323 Evert, 1378 Conrad.
Brandis: "von Eyerdinkhusen. Invento quod 1339 exstitit consul in Rüden Rudolphus de Eyerdinghusen." - Wir haben durchaus keine weiteren Nachrichten von einer solchen Familie. Das Gut Eggeringhausen gehörte wenigstens seitdem Anfang des 15. Jahrhunderts den v. Mellrich.
Brandis: "a. 1369 vendidit Eberhardus de Elspe Knape curtem suam in Weckede Ludekino de Molendino - 1214 Hermannus de Espe" - Über die, aus dem Kirchdorf Elspe stammende, angesehene und alte Familie der Vögte von Elspe liegen viele Notizen in Urkunden vor und die Geschichte derselben ist schon ausführlich behandelt. (vgl. v. Steinen W.G. XIV. und VII.) Der Älteste des Stammes , der uns vorgekommen, ist heinricus de helsepe 1187.
Brandis: "Schnidewindt gent. v. Ense habitarunt primitus eo loco, ubi ad pomoerium olim habitabat Hermanns Konnen (Künnen). - Gerhardt Schnidewindt Amtmann zu Rüden, appellierte in einer Sache vom Kurfürstlichen Scheeffengericht an die Weisheit (i.e. Ratsgericht) zu Rüden usw. Die Ense sind nach Werl verrückt, wo Wichard gegen 1530 Amtmann war. Seine einzige Tochter heiratete Theodor von Plettenberg zu Brge, der Erbe der Ensischen Güter wurde. Zu Werl in der Kirche neben dem h. Sakramentshaus sind die sechszehn Ahnen in einem Glasfenster eingebrannt." Hiermit sind die obigen Nachrichten über den Rüdener Zehnten (§.35. Nr.1. S.46) zu verbinden.Die Geschichte der aus Niederense bei Werl stammenden Familie hat schon v. Steinen Bd.III. geschrieben. Sie beginnt mit Conrad 1253. Aber 1220 finden wir schon Lvdewicus dictus ense. In einer Urk. von 1267 (Seib. Bd.I. S.424.) kommt wighardus de ense gener vdonismilitis de elsepe et sophia uxor ipsius, Elyzab. uxor prefati vdonis henric. filius ejus et elyz. filia ejusdem vor. Heinrich von EnseErzbischof Diedrich verchreibt den Schott oder Schatz zu Warstein an Heinrich von Ense im Jahre 1447 für 1488 Gulden auf Wiederlöse. 1447. 1454 Wichard van Ense gt. Snydewint zu Werle drosten usw., wie sich überhaupt des v. Steinen Nachrichten vielfach berichtigen und vermehren ließen. - Aber eine Familie
die, außer den v. Ensen, noch in dem gedruckten Verzeichnis steht, nicht aber bei Brandis vorkommt, kennen wir ganz und gar nicht, haben auch sonst gar keine Nachrichten über eine solche Familie. Vielleicht ist die von uns in der Warsteiner Geschichte Seite 80 besprochene Familie Enste gemeint. Über Hermannus Schultetus in Eynhorst, auch Hermannus de Enhorst, Joh. de Enhorst 1419, 1421 usw. siehe Seibertz Urkundenb. Bd.II. S.531. Eynhorst ist das jetzige Enste bei Meschede.Nachträglich aufgefundene Notizen erheben unsere Vermutung zur Gewißheit. Unter der Rüdener Bürgerschaft kommt sowohl vor: Einhorst (1687 Christoffel) als auch von Enste, sowie auch bloß Ennest (Joh. Hen. 1733)
Brandis: "a. 1458 celebratur memoria Joannis de Eppen Consulis Rüthensis." Bei Medebach liegt der Waldeckische Ort Eppe, und einer Familie von Eppe gehörte Godesheim, worüber man von Steinen nachsehe. In der Landesvereinigung von 1437 kommt Heinrich von Eppe gleich nach den Haarrittern vor. Wir fügen die urkundliche Nachricht bei, daß die v. Eppen zu Marpe ansässig waren. Marpe besteht aus zwei Gütern. In dem Landregister von 1482 kommt, laut einer uns vorliegenden Bescheinigung des Landschreibers Würdehoff von 1670, Tönnies von Marpe und 1543 dessen Successor Evert Streich, von wegen seiner und seiner Mutter vor. 1682 aber wird auch Dietherich v. Eppen unter den Adeligen in Anschlag gebracht wegen Nieder-Marpe. 1489 war Hermann von Eppe damit belehnt. 1516 wurde Hermann von Plettenberg beliehen und 1573 Hermann Pape.Diese Familie Pape zu Marpe gehörte nach Prozessakten zu den Werl'schen Patriziern oder Erbpfälzern- Diese aber erhob Kaiser Joseph I. 1708 in den Adelstand, oder erkannte ihn an. Nacheinander wurden noch mehrere Hermann Pape mit Marpe beliehen, bis es an die Familie Höing kam, die 1824 das Gut ablösten.Nach einer uns zugekommenen Privatmitteilung war der erste Hermann Pape von 1573 ein Bruder des Philipp Pape, Richter in Eslohe, der an der Spitze der in unserer Warsteiner Geschichte mitgeteilten Namentafel steht. So wäre der Zusammenhang der Werler Familie mit der Warsteiner, Hirschberger, Mescheder usw., welche im Wappen drei Rosen in einem Querbalken führt, klar.
Brandis: "Arnoldi de Eßleve memoria habetur in Ecclesia S. Nicolai, prout uxoris ejus et haeredum". v. Steinen (W.G.XIV.) nennt diese aus Eslohe stammende Familie von Esleven geradezu Burgmänner zu Rüden. Seine Nachrichten ergänzen wir durch weit ältere:
Die Familie von Esleven besaß auch Brenschede. 1596 und 1610 kommt urkundlich Hermann von Eßleuen zu Brembschede vor. Er war der avus maternus des Herrn von Lüerwald. Von dieser Familie kam das Gut, nach v. Steinen, durch Heirat an die v. Bönninghausen
Brandis erzählt, daß ein Streit gewesen unter Cordt de Wrede zu Scheidern und Hadtberge über etliche Lehen, worüber Johann von Padbergh erweiset, daß dieselben früher habe gehabt Godfried von Rüden und seine Erben, welche sie an Hermann Freseken verkaufet. Freseken hat die Padtberge verwirket und sind also as Serenissimum angerathen.Außer dieser Notiz teilt Brandis noch etwas mit über Johann Freseken, der in der Geschichte der Soester Fehde vorkommt, worüber wir auf die Geschichte von Warstein S. 134, 135 verweisen.Wir fügen hinzu, daß Wilhelm, Johann, Theodor und Hermann Freseken von Conrad und Heinrich von Rüdenberg den Zehnten in Alten-Rüden gekauft haben. Wilhelm Freseken aber, Burgmann zu Neheim, welcher Ort für den Stammsitz der Familie gehalten ist, kommt in Urkunden von 1375 bis 1396 vor; ob er derselbe ist mit dem Wilhelm, der 1334 genannt wird, ist zweifelhaft. Außerdem kommt 1370 ein Wilhelm von Freseken als Probst zu Meschede, 1382 ein Wilhelm als Probst (proisst) zu Münster und 1397 Wilhelm Freseken Proist zo sent Apostelen zu Colne in einer Padberger Urk. (Ledebur's Archiv B.17. S.152.) vor. Hermann aber, Drost zu Werl, lebte 1398. Außer diesen haben wir gefunden:
Diese Familie darf keineswegs übergangen werden, da, wie wir in der Lehnsgeschichte gezeigt haben, die Herrn von Fürstenberg zu Hörde Erben der Rüdenberg'schen Güter waren, und der noch blühende Zweig des Stammes mehrere Lehen (wie den Wasserzehnten §.40. Nr.6.) zu Rüden besaß.Eine Geschichte des Geschlechtes übergehen wir deshalb, weil sie sich in Fürstenbergs Monum. Paderborn p.241 seq. Ed. Franc. 1708 befindet, die freilich der näheren Beleuchtung bedarf, und aus unseren obigen Mitteilungen bis auf unsere Tage fortzuführen ist. Aber gerade die Linien von Hörde und Höllinghofen, die in der Rüdener Geschichte vorkommen, finden sich in dem angeführten Werke nicht. Nur p.253. wird der Stammvater dieser Linien als Frederich, Wenemans Bruder, angegeben. Deshalb werden die oben in der Lehnsgeschichte mitgeteilten Familiennachrichten nicht unwillkommen sein.Zur Kritik der Fürstenbergischen Stammtafel vergl. Seibert Westf. Landes- und Rechtsgesch. I.Abt. S.200, wo auch Hermannus Vorstenberg, 1295, als der erste bekannte des Stammes angegeben wird.
Brandis: "Gogreven sind Burgmänner zu Rüden gewesen und haben Lehne zu Rüden zu konferieren, die Afterlehne des Erzstiftes waren. Sie mußten bei der Investitur schwören: Rüden treu und hold zu sein. Als 1628 Jobst Dietrich Gogreve Reiter durch Rüdener Feldmark führt, und Brandis ihn um Schonung bat, antwortete er, dazu vermittelst seines Eides verpflichtet zu sein."Die Herren von Gaugreven gehören hierher als die Erben der von Döbber und von Grafschaft, als welche Sie zu Rüden (Wortgeld. Vgl. Kindlinger M.B. Bd.III. S.259.) und Miste mehrere Lehngüter besaßen, wie oben [§.37. Nr.4. S.52.] und [§.49. Nr.19. S.80.] das Nähere gezeigt ist, woselbst auch einige Familiennachrichten mitgeteilt wurden. Derselben liegen uns überhaupt nur wenige vor.Bei Kindlinger (M.B. Urk.III. S.223.) kommt 1278 Aegidius Gogravius (?) vor; 1390 lebten Theod. und Heynem. fratres Gogreuen; 1370 kommt Heynem, mit seinen Söhnen Hermann, Diedrich, Heinrich und Hildebrand vor. Seine Frau hieß Lukela. Hermann hatte zwei Söhne (1441), Diedrich und Heinrich. Des ersteren Gattin war Kiliane von Grafschaft. Hermanns Bruder Dietrich kommt mit den Söhnen Diedrich, Heinrich und Johann vor. 1518 lebten die Brüder Hermann und Hildebrandt. Zu Zeiten der Truchseß'schen Unruhen (gegen 1580) lebten: Goddert, Hildebrand und Philipp.
Brandis meint, dieses Geschlecht habe Vieles bei die niedere Kirche S. Joannis verehret, weil darin oft ihr Wappen gewesen, die aber später in Abgang gerathet. Die Wohnung desselben sei gewesen an des damaligen Dr. Happenii Garten. Als die letzte des Geschlechts, die gottesfürchtige Präbendarin des Stifts Gesecke, Anna von Grafschaft, gegen 1602 gestorben, hätten die Gaugreven zu Bruchhausen und die von Imsen zu Wever bei Paderborn die Grafschafter Güter ererbt. Ihr Wappen sei ad S. Patroculum und bei den Franziskanern zu sehen. So viel Brandis.Zur notwendigen Ergänzung dieser Nachrichten dient das oben in der Lehnsgeschichte Nr. 19 Mitgeteilte. Die Geschichte und Genealogie dieses uralten und berühmten Dynastengeschlechts (Nobiles), die wir entworfen haben, teilen wir deshalb hier nicht mit, da wir demnächst die Geschichte dieser, so wie aller Westfälischen, Dynasten von Seibertz zu erwarten haben, wie derselbe in der Vorrede zu der 1. Abt. der Landes- und Rechtsgeschichte versprochen hat. Dort, wo das von ihnen gegründete Kloster Grafschaft liegt, ist des Geschlechtes Ursprung zu suchen.
Brandis erzählt von dieser Familie, daß 1462 der Proconsul Hunoldus Greve, der Stadt die Brand-Mühle verkauft habe, und den Altar S. Annae in der Kirche S. Joannis zuerst gegründet und eine Kollation eingerichtet habe für die Familie Ramsbeck. Bei einem in Rüden entstandenen Aufstand sei er nach Werl gegangen, wo er den Pöbel ebenfalls gegen den Drosten Wichard von Ense und die Sälzer aufgewiegelt habe, und der Urheber vieler schändlicher Streitereien geworden sei. Deshalb sei zu Rüden das Sprichwort entstanden:
"Hunold Greve, iß heh groth undt geve, So willen wir ihme nehmen dat Ralf mit der Roh, Unde die Hördt dertho."
vorkommen (s. Wigand's Archiv IV.B. S.275ff., S.180ff und Kleinsorgen's Kirchengesch. III.B. S.482), sondern an ein Gesecker Rittergeschlecht, genannt Comes, von dem Lubbertus dictus Comes miles oft vorkommt in ungedruckten Urkunden. So 1282,1289,welches letztere Geschlecht umso sicherer für das unseres Hunolds zu halten ist, da 1344 Goswinus dictus Greue famulus mit seinem Bruder Johann in einer Gesecker Urkunde vorkommt.
Die Familie von Grothaus führen wir wegen des bei dem Lehen Nr. 5 (§.38. S.55.) Gesagten mit auf, und verweisen darauf zurück.
Brandis sagt, daß nach einem liber proventuum et mulctarum in Rüden Hermann de Haderinkhusen jährlich von seiner Mühle 6 Denare aufs Rathaus zu zahlen habe. Ihre Wohnung sei vermutlich an der Kathmeke gewesen, wo an dem Acker des Martin Otten noch Spuren (ruderum vestigia) gesehen würden, und daß von ihnen das Hadringerfeld seinen Namen habe.Andere Nachrichten sind kaum aufzufinden. Zwar war 1338 Erpo von Rüden mit der curia Hadberdinchusen oder Hadverdinchusen beliehen (Seibertz Urk. Bd.I. S.614, Bd.II. S.284); es scheint dieses aber diejenige curtis bei Salzkotten gewesen zu sein, die (ebendas. S.290,292) Habberdinchusen (die der Wilhardus de Myste hatte) oder Hadberninchusen (die Eberhard von Schmechten besaß) genannt wird. Denn die von Rüden scheinen sich auch zuweilen von Miste genannt zu haben. Sicher aber gehört hierher die Notiz, daß 1421 Johann Reveling mit einem mansus in Harderinchusen in paroch. de Aldenruden beliehen war (ebendas. Bd.I. S.614.)Es gehört also auch wohl der 1282 (ebendas. Bd.I. S.486.) unter den Rüdener proconsuln vorkommenden Marquordus de Herdinchusen hierher, wenn er nicht vielmehr zu der Gesecker Familie de Herdinchus gehörte, die von der curia Herderinghus probe Gesecke (jetzt Heringhausen) abstammte.
In der Lehnsgeschichte, (namentlich §.44. Nr.15. S.68.), ist des Weitläufigern gesprochen worden über die in Rüden reich begüterte, aus Gesecke stammende Familie ab Hagen. Diese Familie ist nicht zu verwechseln mit den milites de hagnen oder hagne, die von Hachen den namen hatte. Auch war gegen 1300 ein Conrad de hagene Freigraf in Welwer und ein anderer miles de Hagen bei Medebach. Die hier in Frage stehende Familie war seit den ältesten Zeiten in Gesecke heimisch. Syntramus de Haghen war 1338 Vasall der Grafen von Arnsberg (Seib. B.II. S.288 und 534.) Derselbe kommt in einer ungedrucktenm Gesecker Urkunde von 1359 als famulus vor.
Die Familie von Hanxleden gehört ebenfalls zu den in Rüden begüterten Familien, wie die vorstehende Geschichte hier und da zeigt. Sie stammte aus Hanxler und besaß das Rüden benachbarte Körtlinghausen. Wir teilen die von uns entworfene Stammtafel unter A.Einige Glieder der Familie ab Hanseler, Hoentselair, Hoentseler, Hontzler, Hoenselaer, Hanxeler finde ich in der Zeitschrift für vaterländische Geschichte von Meyer und Erhard V.Bd. S.166,193. mit.
Diese Familie nennen wir nur wegen des Mestzehntens. Siehe oben §.36. Nr.2. S.49. Sie gehört ursprünglich zu dem Haunauischen und Obersächsischen Adel.
Die Familie von Heddinghausen stammt aus dem gleichnamigen Dorf im Kirchspiel Langenstraße. Herboldus de Hedinckhusen schenkte 1191 Güter der Kirche in Miste. Außer diesem kennt Brandis nur noch 1338 den Consul Gerhardus de Heddinghusen. 1334 kommt in Rüden ein Arnoldus de hedinchusen vor. Interessant ist die Notiz in dem Güterverzeichnis des Grafen Ludwig von Arnsberg (1281 bis 1313 bei Seibertz a.a.O. B.II. S.109.), worin es heißt: Godescalcus de Hedyngchusen vel de Langestrot curiam Hetdinchusen.
Brandis sagt:
Die Familie besaß übrigens auch Arnsberger Lehen, namentlich 1338 Henricus et Gerhardus Karge den Vrinichof in Hemerede, zwei Höfe zu Yslo (lag bei Gesecke) und einen Hof in Suttrop (Seibertz Urkundenb. Bd.II. S.277.). Außerdem kommt in den Arnsberger Lehnsregistern eine Familie de Hemerde, und ein Vrythof in Hemerde vor, worunter das Hemerde in der Grafschaft Mark zu verstehen sein wird.Über das Lehen der v. Hemmer genannt Karge zu Miste ist oben (§.49. Nr.19. S.80.) die Rede gewesen. Auf unser Hemmer bezieht sich auch noch eine ungedruckte Urkunde von 1370, worin hermannus de hemerde miles einen mansus bei yne velte, ein Lehen der Kölnischen Kirche, verkauft habe Reynardo dict. hoynchusen (?) de Synsteden, daß er aber wegen seiner curtis hemerde Vasall der kölnischen Kirche bleibe.Hemmern gehört zur Pfarrei Altenrüden, und von Steinen erzählt, daß dort 1377 am Rolingerschlag eine Schlacht vorgefallen sei. In dem erwähnten gedruckten Verzeichnis heißt die Familie Hemern oder Hatumar genannt Kargen v. Duvell
Brandis: v. Heperen. 1392 Fredericus de Heperen, 1409 Rabanus de Heperen. In archiuo Rudensi befindet sich, daß 1453 Hermann und Magnus Gebrüder von hepern sich gegen die von Rüden schriftlich reserviert haben, daß sie nicht weiter gegen die von Rüden wollen mit "röven oder redden" handeln, bevor sie ihnen zehn Goldgulden, welche sie in transactionis vim empfangen hatten, wieder erlegt hätten. Wie sich denn befindet, daß sie die 10 Goldgulden wieder erlegt und wieder feind geworden seien. 1421 haben Raue von Hepern, Reise seine Frauch, Belecke und Stensecken seine Töchter sich mit Johann Reveling verglichen. Dieselben verkauften 1418 ein Stück Land an Brunstein Schwinden. So weit Brandis.Die von Hepern sind ein einheimisches Rüpdener Geschlecht, worüber keine weitere Nachrichten vorliegen. Nur haben wir 1393 Friedrich Hepern und auch 1457 noch den Namen Heperen aufgefunden.
Gerhardus van herinchusen kommt 1334 unter den anderen Rüdener Familien vor. (Seibertz Urk. Bd.II. S.252.) Heringhausen liegt im Gericht Fritzhartskirchen.
Brandis: Hetterath. 1362 Engelbertus Hetterath famulus castellanus in Rüden belieh den Joannes Reveling mit Gütern zu Miste und Meste, wie wir schon oben desweiteren erzählt haben. Wir fügen hinzu, daß dieses Geschlecht ein in Rüden einheimisches war, woselbst 1295 und später Arnoldus Heterdat oder Hittertart, als Burgmann und reichbegütert (z.B. zu Severdinchusen, Allagen, Biginghusen, Armenholthusen, Meeste usw.) lebte, den wir schon kennen gelernt haben. Zwischen 1299 und 1323 kommt Conradus hytertat oder dct. Hettertat oder hetertarte, und 1338 noch Arnoldus, 1366 Reinfridus Hettertatarmiger in Rüden vor.
Dieses aus Heggen bei Attendorn stammende Geschlecht, zu dessen Geschichte viel Material vorliegt, nennen wir hier bloß als Erben der Wulf'schen Burglehne, worüber §.43, Nr.14. S.65. die Rede war. Aus demselben Grunde auch nur führen wir die
auf. Sie sind in der Geschichte des Rüdener Zehntens und der Kneblinghäuser Lehen genannt worden. Holdinghausen liegt bei Bilstein. Auch gabe es früher ein Haldinghausen bei Alme. Sie kommen übrigens sonst oft vor.
Brandis erzählt, daß 1401 gelebt habe Bartold von Holtzhausen, miles Rüdensis: allda habe Bernhard von Holzhausen sich verbürget für Erenfried von der Mohlen und verzichtet in diesem Dokumente auf alle geist- und weltlichen Rechte, auf Borghrecht und Schöpfenrecht. 1350 Habe Herr Willer von Holtzhusen mit beigewohnt einer Umziehung der Rüdischen Wodemeine. Genannter Bartold kommt bei Seibertz (Urk. Bd.I. S.614.) wieder vor, wo gesagt wird, daß Dnus Bertoldus de Houlthuysen miles 1375 beliehen sei mit einem Burgsitz in Rüden, mit dem Sennhofe bei Belecke, einer Mühle daselbst, so wie der Hälfte des Wartgeldes, ferner mit Gütern zu Altenbelecke, Kallenhart, Menzel und einem Hofe bei Rüden. Außerdem kommt 1312 und 1323 Wilhardus de Holthusen als Castellanus in Ruden vor, Daß der zwischen 1275 und 1332, meist in der Gegend von Soest, vorkommende Bertoldus de holthusen hierher gehöre, ist wenigstens wahrscheinlich.Was den Ursprung dieser Familie betrifft, so ist wohl zu berücksichtigen, daß es viele Orte des Namens Holthausen gibt. Bei v. Steinen (St.XIV. S.1522.) finden sich Geschlechtsnachrichten, nach denen, wenn sie anders richtig sind, eine Familie sich in mehrere durch Beinamen, als: Dörren-, Langen-, Schön-Holthausen unterschiedene Zweige teilten. Die Richtigkeit dieser Angaben kann hier nicht geprüft werden; wohl aber bestreiten wir den Zusatz von v. Steinen, daß dieses außer Streit die v. Holthausen seien, welche Brandis unter die Burgmänner zu Rüden setzt.In Urkunden sind uns jene unterscheidende Beinamen nicht vorgekommen, wohl aber ein holthusen im Amt Waldenburg, mit einem davon benannten Geschlechte. Außer anderen Holthausen, wie dem bei Schmallenberg, nennen wir noch Armenholthausen, nicht weit von Belecke, und besonders das ebenfalls untergegangene holthusen bei Gesecke, das in Urkunden oft vorkommt, und ebenfalls einem eigenen Geschlechte den Namen gab, von dem unter anderen 1280 Joannes de holthusen vorkommt. Von diesem Geschlecht waren offenbar die Rüdener Burgmänner dieses Namens.Auch scheint ein noch nicht recht aufgeklärter Zusammenhang mit diesem Gesecker Ort und dem Armenholthausen an der Haar zu sein, wohin auch die Güter zur Liet gehören. Von beiden gehörte der Zehnten dem Stift Gesecke. In Gesecker # Urkunden, die von den Rüdener Burgmännern bezeugt sind, von 1315 und 1343, heißen diese Güter Holthuis et Lyt, und war daselbst 1315 ein Knappe Rotgerus dictus de Lyt und 1343 ein famulus Gherhardus de Osberghe begütert. Unter den Holthäuser Gütern bei Gesecke kommen aber namentlich die de Osterberch und die de Westerbergh vor. Die de Lyt, de Holthausen und vielleicht die de Ostberge scheinen also eine Familie gewesen zu sein, deren Güter in Armenholthausen und Liet, Sennhöfe und Belecke später die Dobber besaßen, die sich daher nannten Dobber von der Lydt. (Man vergleiche hierüber unsere Warsteiner Geschichte S.27.) Es ist wohl kein Zweifel, daß die Dobber die Erben der v. Holthausen zur Lyt sind.
Sind zu nennen als Erben der Wulf'schen Lehen und des Kneblinghauser Zehnten, unter welchen Artikeln diese Familie besprochen worden. Sie sind übrigens die nächsten Erben der Herrn von Störmede und gehören zu den ältesten und angesehensten Familien des Vaterlandes.Die Ritter von Hörde stammen aus dem gleichnamigen Ort in der Grafschaft Mark, woselbst schon 1254 Albertus Dominus in Hurda et Advocatus curtis in Apelderbeke vorkommt. Der letzte dieses Namens, Herr Engelbert von Hörde zu Schwarzenraben, Eringerfeld und Störmede ist am 5. Juni 1846 gestorben.
Die von HorstFreiherr von der Horst, Erbherr zu Kapellen, Grons, Berstenhorst, Rumpelberg usw. gehört zum rheinisch-westfälischen Adel. gehören ebenfalls zu den Wulf'schen Erben, und als solche hierher. Obgleich dieses Geschlecht eine zu geringe Beziehung zu Rüden hat, als daß wir dessen Geschichte hier mitteilen sollten, so verdient doch wohl bemerkt zu werden, daß schon unter den Wohltätern der Mister Kirche 1191 Almarus de Horste vorkommt. Zu welchem der vielen Geschlechter dieses Namens er gehörte, wird sich freilich nicht leicht bestimmen lassen, jedoch scheint auch in unserer Gegend (etwa zwischen Lippe und Rüden [vergl. Seibertz Urk. Bd.II. S.112.]) ein Geschlecht dieses Namens einheimisch gewesen zu sein.
Dieses Geschlecht hatte das Dienstmannsgut zu Altenrüden zu Lehen, wie unter diesem Artikel gezeigt wurde. (Siehe auch Warsteiner Geschichte S.106.) Es stammte von dem untergegangenen Gute Hückelheim auf der Hückelheimer Höhe bei Meschede. Greta, die letzte des Stammes, schenkte mit ihrem Gemahle Hineking v. Beringhausen 1483 am 18. Februar den Flecken Hückelheim zur Erbauung des Klosters Galiläa. Deshalb mögen die Galiläer Güter bei Rüden von diesem Geschlecht stammen.
Daß die Ritter von Hüsten zu den Rüdener Burgmännern gehörten, geht aus einer Notiz von 1275 bis 1332 bei Seibertz Urk. Bd.I. S.455. hervor, nach der der Sohn Rutgeri de Hustene zu den castrensibus in Ruden gehörte.Die Nachrichten, die v. Steinen im XIV. Stück seiner Geschichte über diese ausgedehnte und berühmte Familie gibt, ließen sich noch sehr aus den erhaltenen Urkunden vermehren. Wir erwähnen nur, daß der Älteste, Lambertus, uns 1210 vorgekommen ist, und daß dr Letzte des Stammes, Gotfridus de Hustene, noch 1353 lebte, und daß dessen Schwestern an die Gebrüder Stenesinus und Goscalcus de Muldensbern verheiratet waren. (Siehe Pieler's Geschichte des Stifts Meschede S.40.)
Die von Imsen nennen wir bloß wegen des §.36. Nr.2. S.49. besprochenen Lehens. Diese Familie ist übrigens bekannt.
v. Isenburg kommt in dem erwähnten gedruckten Verzeichnis vor. Es ist sicher nicht an das bekannte Märkische Grafengeschlecht v. Isenburg zu denken. Vielmehr hat sich der Verfasser jener Deduktion wohl durch den gegen 1522 bis 1526 vorkommenden Kurfürstlichen Richter in Rüden, Rotgerus Isenberg, verleiten lasen, an ein adliges Geschlecht zu denken.
Ein einheimisches Rüdener Geschlecht, das mit den Rittern von Kalle, die aus der gleichnamigen Bauerschaft bei Iserlohn stammte, und über welche von Steinen Nachrichten beibringt, sicherlich verschieden ist.
Weitere Nachrichten liegen uns nicht vor. Brandis kennt den Oseke Calvus, Gobelinus, Gerhard, Gobelin und Mermo.
Karge, oder wie es in dem gedruckten Verzeichnis falsch heißt: Kurge, ist schon bei Hemmern abgehandelt.
ber ein Geschlecht dieses Namens ist schon oben bei der Geschichte des Dorfes Kellinghausen gehandelt worden. Ob die von Brandis genannte Familie: von Kedlinghusen genannt Vahlepage - unter welchem Artikel er nur folgendes hat:
A. 1353 extitit in vivis Carolus de Kedlinghusen, vir militari gloria celeberrimus
dieselbe sei, wissen wir nicht; können auch nur hinzufügen den 1358 lebenden Elias Valepage.
Brandis sagt, daß diese Familie meist um 1350 in Rüden floriert habe; ihr Wappen sei im Fenster der Johanniskirche, 1362 sei Joannes Kettler, Theodors Sohn, consul in Rüden gewesen, 1427 habe Friedrich Kettler dem Arnold Elfhusen Güter in Körbecke verkauft.Wir fügen hinzu, daß 1382 unter den Rüdener Ratsleuten Hinricus Kettler genannt wird. Die von Kettler und die von Schlinkworm waren übrigens ursprünglich zwei Familien, von denen die erste von der Kettelborg bei Hüsten abstammte, und die andere in Alten-Gesecke einheimisch war. Die von Kettler gehören zu den allerwichtigsten Geschlechtern des Landes, zu deren Geschichte zwar viel Material vorliegt, welche aber noch auszuarbeiten sein wird.
Über diese Familie, die aus Lemgo stammt, und sich seit dem 16. Jahrhundert in die Schafhäuser und Schüernsche Linie teilte, sehe man die Vorreden zu v. Kleinsorgen's Kirchengeschichte und die Artikel in Seibertz Beiträgen I. S.343ff. Der Stammvater der letztgenannten Familie, Christian, war mit einer Brandis verheiratet, wodurch diese Familie in Rüden eingebürgert zu sein scheint. Das Haus der von Kleinsorgen besitzt jetzt die Witwe Schlüter Nr.104. Wir haben schon hier und da Mitglieder dieser Familie genannt.
So muß es ohne Zweifel statt des in dem gedruckten Verzeichnis vorkommenden v. Kowelinghausen heißen. Ich habe gefunden, daß 1322 Giselbertus de Kneuelinchusen consul in Rüden war. Daß er von dem gleichnamigen Rüdener Droste entsprossen, ist kein Zweifel, wohl aber, ob er einem Rittergeschlecht angehörte.
Dieses, aus Langenohl bei Attendorn stammende, Rittergeschlecht verdient hier eine Stelle, weil 1282 Godefredus de Langenohl unter den proconsules civitatis Ruden, und 1295 Godefredus wieder unter den Rüdener Rittern vorkommt. Die Familie war sonst begütert in Warstein, Suttrop, Wulferinghausen usw.
Brandis nennt die Familie von Langenstroth, erzählt daß 1404 Conradus de Langestroth das castrum in Oestereiden verkauft habe, und daß nach einem Memorienbuch gebetet wurde für Friedrich von Langestroth und seine Frau Adelheid, für Conrad, Heinrich, für Ambo (?) und die ganze Verwandtschaft.In der Geschichte von Kellinghausen ist Conrad, sein Sohn und Enkel gleichen Namens, schon vorgekommen, ebenso 1503 ein Conrad mit seinen Söhnen Heinrich und Johann. Außerdem können wir noch Folgendes hinzufügen:
Die Familie, welche aus dem Kirchdorf Langenstraße bei Rüden stammte, soll sich auch v. Lammerstrat geschrieben haben, wie v. Steinen meldet.
Die Edlen, dann Grafen, jetzt Fürsten von Lippe, waren Burgmänner in Rüden. Siehe oben die Geschichte des Lehens §.51. Nr.21. S.85.
1376: Georgus Lyff vom Lipperoede trägt dem Erzbischof Friedrich sein eigen Gut, geheißen der Bosynchoff, und alle seine Nutz- und Zubehöringe, gelegen in dem Kirchspiel von Langenstroit, auf, und bekennt, das Gut wieder von ihm für ein Burglehn zu Rüden empfangen zu haben und verspricht, wenn er das Burglehen wieder aufsagen sollte, 200 Schatzgulden an das Stift zu zahlen (Ungedruckte Urkunde; unter den Zeugen sind Hunold v. Plettenbrecht, Conrad de Wrede, Hedenrich v. Ore, Drost zu Arnsberg, Die 4 Siegel sind zum Teil wohlerhalten.)In Lipperode gab es Burgmänner, wie aus Seibertz Urkundenb. B.II. S.228 hervorgeht.
Die von Loen sind das merkwürdigste, Jahrhunderte hindurch in Rüden blühende Geschlecht, dessen in vorliegender Geschichte oftmals Erwähnung geschieht. Je öfterer der Name Loen - für sich und in Zusammensetzungen - vorkommt, weil seine Bedeutung eine so weithin verbreitete ist (Lo ist Wald, Loen = zu den Wäldern), je mehr Geschlechter auch diesen Lokalnamen zu ihrem Familien-Namen gemacht haben, desto leichter ist eine Verwechselung derselben.Unter vielen anderen nennen wir ein altes Herrengeschlecht von Lon im Münsterland, benannt von der villa Lon, jetzt Stadtlohn. In dem Bezirk der Grafschaft Lon erhob sich die Burg Bredevort, von der allerlei Geschichten erzählt werden, die nicht hierher gehören. Eine Stammtafel der Dynasten findet sich bei Riesert Urk. B.II. S.378, der auch im Düsseldorfer Westf. Archiv von 1812 Nr. 95ff. eine Geschichte der Herrlichkeit Lon geliefert hat.Dann gab es ein castrum Loen bei Soest, wohin unter anderen der 1322 lebende Marquardus van den Lon gehört. Auch bei Iser-lon, zu Uffeln (up dem Lo), MendenNur die Mendener Burgmannsfamilie von Loen scheint dieselbe zu sein mit der Rüdener. So viel aus v. Steinen sich abnehmen läßt, erhielt die Mendener Güter ein v. Loen durch eine v. Thülen'sche Erbtochter und anderswo kommen Familien von Loen vor.Von Steinen nun begeht den Irrtum, alle diese Familien in einen einzigen Stammbaum (Stück III. S.1001.) auf eine höchst verwirrte Weise zusammen zu werfen. Auch kommen in demselben mehrere Glieder der Rüdener Familie dieses Namens vor. Wenigstens zum größten Teil hat er diese aus Brandis entnommen. Aber auch Brandis ist in demselben Irrtum befangen. Aus Kleinsorgen und Northoff bringt er Märkische und Münsterländische Loen vor, und erzählt auch die Bredeforter Geschichte, von den Rüdener Loen bringt er, merkwürdig genug, da doch nicht nur im dortigen Archiv genug Nachrichten darüber vorliegen mußten, und zu seiner Zeit die Familie noch blühte, nur drei Namen vor.Die von Seibertz (Beiträge B.I. S.238.) erwähnte Deduktion von Adam Jobst von Gaugreben über die Familie von Loen haben wir nicht erlangen können. Des Gaugreben Gemahlin Ottilie Sophie von Loen war eine Burgmannstochter zu Menden, wie von Steinen a.a.O. bezeugt.Wenn das steigende schwarze Einhorn im gelben (?) Feld, auf dessen Krone ein gleich halbschwarzes Einhorn herausspringt, das darin als Wappen angegeben ist, und das sich auch bei Brandis beigezeichnet findet, wie Brandis bemerkt"Inveuio alibi quod gotschalcus a Loen vixit in Ahusen dioecesis monasteriensis oppido et usus est insigni monoeerotis." Aber erst 1315 fielen mit dem Tod Hermann v. Loen die Güter an die Dynasten von Ahaus- (Riesert a.a.O. B.II. S.378). Also nicht die v. Loen waren Herren in Ahaus, sondern die von Ahaus in Loen. Wir kennen das Wappen der Münsterländischen Loen nicht. dem Godscalcus von Loen zu Ahaus angehört, den wir aber aus Kindlinger (W.B. Bd.II. S.181 Urk.) im Jahre 1*52 als Münsterländischen Herrn kennen lernen, so spräche dies freilich für die von Brandis und v. Steinen behauptete Identität der Loen'schen Familien, aber wegen der Wertlosigkeit und Unrichtigkeit der Brandis'schen Nachrichten, die nur zum kleinen Teil aus der Note hervorgehen, legen wir auch nicht das geringste Gewicht darauf.Indem wir uns aber nicht ferner auf Beseitigung von Irrtümern einlassen wollen, geben wir ganz unabhängig die von uns gesammelten Nachrichten an. Das Kirchspiel Effeln muß ehedem ein großer Wald gewesen sein, da auch der Name des Dorfes Effeln (Effeloen) mit dem Wort Lo zusammengesetzt ist (vgl. Affeln und Uffeln). Nicht weit davon, in gerader Linie zwischen Effeln und Drewer heißt noch jetzt eine Gegend Auf dem Lone, wo auch nach v. Steinen (XIV. S.1550.) ein Rittersitz gestanden habe, der der Familie dieses Namens gehöret, welchen Ort wir um so sicherer für den Stammsitz dieser einheimischen Rüdener Familie halten dürfen, da v. Steinen an die Spitze der Geschlechtsnachrichten einen Godschalk zu Effeloen stellt, den wir, ohne diesen Zusatz, in Rüden wieder finden.Die Familie von Effeln allein ist es, die wir für eine besondere Linie der Rüdener Loen halten und keine der schon genannten. In den folgenden Angaben halten wir den mit einer neuen Nummer versehenen Loen je für einen Sohn des mit der vorhergehenden Nummer bezeichneten Loen. 1. R. v. Loen, Burgmann zu Rüden 1240 (von Steinen) 2. Godschalk zu Effeloen (v. Steinen) oder Godescalcus de Lon unter den Rüdener Rittern 1295 (Seibertz Urk. B.I. S.555.) 2. Lübbert Borgmann zu Rüden, Gemahlin Irda v. Droste (v. Steinen). 3. Hermann 1322, Bürgermeister zu Rüden (Brandis), v. Steinen), Gemahlin Catrin von Ensen (v. Steinen). Wir haben hermannus de Lon 1312, 1313 in Volkesmar (bei Gesecke), auch herm. 1327 in einer anderen Gesecker Urkunde gefunden; er war nach der bei Seibertz B.II. S.103. abgedruckten Urkunde 1312 consul in Rüden. Auch Brandis führt 1322 den Hermannus a Loen als Consul an. 4. Joannes et Hermannus fratres de Lon, 1371, (Seibertz Urk. B.I. S.620.) - In diese Zeit gehört auch Heinemann, nach v. Steinen des Hermann (Nr. 3) Sohn. Ihn hat auch Brandis, 1366, und v. Steinen gibt ihm die Catharin von Melrich zur Gemahlin. 5. Hermannus filius quondam Joannis de Lon 1424; Gut in Altenrüden. Sein Schwager war der Rüdener Bürger Conrad Vryssche (Seibertz Urk. B.I. S.615.) 6. Gottfried. Brandis sagt: 1470 habe Godefridus a Loen et Engela uxor dem Johann Hotteken den Kumpf verkauft. v. Steinen setzt 1466, 1467, 14770: Godefried oder Göddert von Loen, Borgmann zu Rüden, Gemahlin Angela von Holzhausen Eine Seite weiter trennt v. Steinen den Gottfried 1427, Gem. Engel von Holzhausen, von Göddert 1466, Gem. Agneta von Kanstein?! 7. Gert von Loen 1496. 1506 wurde gert von Loin, Bürgermeister von Rüden, nach Soest gefangen gebracht (v. Steinen). 7. Cort, Bürgermeister zu Rüden 1512, Gemahlin Eva von und zu Rüdenberg (v. Steinen). - Damals lebte auch, Herbolde von Loen,Nach v. Steinen war ein Herbold von Loen (vermählt mit einer Schüngel von Echthausen, mit der er einen Sohn: Johann Diedrich hatte) ein Sohn Johann's Burgmanns zu Menden, 1556, und dieser ein Sohn Cort's. Wir sind nicht im Stande die Richtigkeit dieser Angaben zu beurteilen. Die Jahresangaben sind schwer zu vereinigen. Auch Henning (Nr.9) von Loen ist nach von Steinen ein Sohn jenes Johanns. Wenn der Bürgermeister Johann von 1541 dieselbe Person ist, haben wir nichts einzuwenden, zumal dasjenige, was er ferner über Henning angibt, richtig ist. Nämlich S.104. nennt er Henning's 2. Frau 'von Bock', und deren Sohn Johann Jobst zweimal vermählt 1)'v. Wolfskehl', 2. 'v. Münster'. Wir sind im Stande dies aus einem Orth-Hagen'schen Stammbaum folgendermaßen zu ergänzen: "Hennigius von Loen in Rüden uxor Catharina Buck (Tochter des Gesecker Konsuls Alards Buck und der Maria Pape von Werl, Tochter des Theodor Pape zu Werl gnt. aufm Bötel. Diese Familie nannte sich später von Bock). Deren Sohn Jobst a Loen e Anna Wolfskehl. Dessen Tochter Josina Ursula a Loen et Wilhelm Kessel usw.". Da wir hier also eine Richtigkeit dem v. Steinen nachgewiesen haben, so wird es auch wohl richtig sein, daß Hennings erste Frau eine Bürgerliche gewesen und aus dieser Ehe Caspar, Burgmann zu Rüden, entsprossen, dessen Söhne wieder: Christoph, [dessen Nachkommenschaft nicht mehr in Rüden, sondern Menden und anderen Gegenden (durch Verheiratungen) angehört,] und Caspar waren, dessen Nachkommenschaft auch wohl nicht mehr nach Rüden gehört. Der Rüdener Stamm wird sich durch einen, dem v. Steinen unbekannten, Sohn oder Bruder Hennings fortgesetzt haben. Bürgermeister zu Rüden, 1503. 8. In die folgende Generation werden gehören: Johann von Loen, Bürgermeister zu Rüden, 1541, und Christoph von Loen, Freigraf zu Rüden, 1532, 1549. 9. In die folgende Generation gehört Helmig von Loen, Bürgermeister zu Rüden, 1581, 1584; er ist wohl derselbe, der auch Helwig 1571, und Hennig 1590, Henning von Loen genannt wird. Gleichzeitig mit ihm lebte: Johann von Loen, Bürgermeister zu Rüden, 1584. 10. In die folgende Generation gehören: Anton von Loen, wohl derselbe mit: Tonnis von Loen, 1611 Bürgermeister zu Rüden (v. Steinen), Joest von Loen 1590; Henrich von Loen, wohl derselbe mit dem 1590 vorkommenden Hennecke von Loen; Johann von Loen, mit Sicherheit als Helmich Sohn zu bezeichnen, kommt 1612 vor; Hunold, 1609 Richter zu Rüden. Daß diese nicht von Helwich allein abstammen, sondern auch von Johann, ist wahrscheinlich. Von diesen Personen ab können wir die Abstammung bis zum Erlöschen der Familie mit ziemlicher Sicherheit angeben. Nämlich:
siehe den Artikel Wolf.
Brandis nennt sie Lowrwaldt und sagt, daß sie Borgmänner in Rüden gewesen seien, wie denn 1477 als solcher Goswin vorkomme; 1356 Habe Friedrich von Sassendorf den Brüdern Theodor und Goswin seine Güter zu Suttrop verkauft, wie er sie von Heinemann v. Loen ererbt hatte (hereditarie obtinuerat); sie hätten auch seine Mühle auf der Möhne besessen, und seien später nach Höynkhausen gezogen, woselbst noch die Rudera eines Schlosses (castri) und ihr Wappen in der Kirche zu sehen sei.Wir haben die Geschichte dieses Geschlechts schon in der Warsteiner Geschichte S.31. und 213. mitgeteilt. Zur Ergänzung fügen wir noch Einiges hinzu:
Brandis gibt an: 1363 lebte Conrad de Lyth Senator in Rüden (dies ist wohl derselbe Conradus de Lyt, der 1330 in einer Gesecker Urkunde und 1334 als Rüdener Konsul vorkommt); in demselben Jahr verkaufte Hermann Vogt an Gottfried de Lyth, den Sohn des Gobelinus, einen Garten, Hof und Hausstätte mit allem Zubehör in der Stadt Rüden neben der Hagenpforte (juxta portam indaginis); 1394 lebte Gerhard vonder Lyth; 1412 Godefredus de Lyth aus Rüden, Canonicus zu Köln, der der Kirche St. Nicolai viele benefizien konferierte und der Hauptgründer des beneficii S. Vincentii war.Diese Familie stammte vermutlich von dem Hof zur Liet bei Mülheim. Siehe oben den Artikel Holthausen und die Warsteiner Geschichte S.26ff. Eluerlith und Hesterlith sind alte Lokalbenennungen bei Miste, wie oben gezeigt worden. v. Steinen kennt eine Familie von der Leithe, die vermutlich von Leithe bei Langentreer gewesen ist.
Brandis: "o 1363 vixit Rüden Macko Marckwordlincks, vir multum devotus et pius."Zu diesem Artikel wissen wir Nichts hinzuzufügen, als daß es im gedruckten Verzeichnis heißt: "Marckwording von der Lyth"
Die aus dem Kirchdorf Mellrich stammende sehr angesehene Ritterfamilie von Melderich führte, nach Brandis, zwei rote Jagdhörner im Wappen. Brandis erzählt, daß 1330 Nutkinus de Meldrich gegründet die Kirche in Mellrich, und der S. Joannis-Kirche in Rüden viele Benefizien konferiert habe; 1338 seien Prokonsuln in Rüden gewesen Friedrich de Meldrich und Gerhard de Rüden. Von Steinen gibt (St. XIV, S.1555.) ausführliche Nachrichten über diese Familien, denen wir zur Ergänzung einiges hinzufügen:
siehe oben unter den Lehen Nr. 5 "die Rodenbergischen Güter" §.38. S.55.
Brandis sagt: Die von Meschede haben ihre Wohnung in Rüden gehabt bei S. Joannis-Kirchhof, welche 1391 Goddert von Meschede und dessen Frau Auguste von Büern an Ehrenfried von der Mohlen verkauft haben. Nachher sei sie an die Greven geraten, und Hunold Greve habe sie dem Benefizium S. Annae in der Niedern Kirche konferiert.Von dieser merkwürdigen, reichen und weitverbreiteten, aus der Stadt Meschede stammenden Familie ist schon mehrmals in unserer Geschichte die Rede gewesen. In dem Sterberegister der St. Nicolai-Pfarrei kommt als letztes Mitglied dieser alten Familie in Rüden vor: Eva von Meschede, Ehefrau des Kurkölnischen Richters Rab. Died. Schellewald, welche am 7. Januar 1649 gestorben ist. Nach ihm finden keine anderen Glieder dieser uralten Familie von Meschede sich in Rüden mehr vor. Wir teilen über diese FamilieWegen der sehr bereitwilligen Mitteilungen des Grafen von Bocholz zu Alme darf der Stammbaum auf Vollständigkeit und Richtigkeit durchaus Anspruch machen. Er beruht ganz und gar auf Urkunden. einen Stammbaum unter G. mit.
Die ausgezeichneteste aller Rüdener Familien, deren wahrscheinlichen Ursprung aus Soest wir oben gezeigt haben. Wenn Seibertz "Über die Successions-Ordnung in den adlichen Familien" S.11., die von der Mühlen eine Nebenfamilie der Nobilium de Rüdenberg nennt, so gründet sich das auf eine Vermutung, die Brandis gelegentlich äußert, die aber von keinem Wert ist, so lange keine Beweise vorliegen. Er sagt: in dem Rüdenberger Hunde sei ein Balken mit drei Vöglein, "so dan dero Thor Möllen Wappen vermeldet, welche auch Rutenburger sein gewesen, undt scheinet, daß Hr. Godefridi von Röddenberge Mutter oder Gemahlin eine vom Geschlechte thor Mollen möge sein gewesen." Es genügt die Bemerkung, daß die 3 Vögel aus dem Stromberger Wappen in das Rüdenberger übergegangen sind. Brandis gibt folgende Nachrichten:
Hanc familiam ex antiquis syngraphis et documentis apparet fuisse ditissimam inter Rurgiacos. Ultimi hujus familiae inhabitarunt pervetustum istud Burgium in coemiterio Alten-Rudensi.Ao. 1407 hat Ehrenfried von der Mohllen belehnt den Johann Wekelmann. - 1436 lebte Renfridt von der Mohllen ein Borgmann zu Rüden. - Rota. Der zehntfrei Hof zu Alten-Rüden ist zu Behuf der Stadt Rüden von Ehrenfriede von der Mohllen gekaufet.
Auch Röingh erwähnt die ehemalige Borg der Tormollen zu Alten-Rüden am Kirchhof. Die Stadt Rüden vereinigte den zu diesem Gute gehörigen Wald mit dem Stadtwald und vermeierte das Ackergut an einen pachtpflichtigen Schulten. Als Ergänzung zu dem über dieses Geschlecht in unserer Geschichte schon Angeführte teilen wir noch eine von uns entworfene Stammtafel desselben unter H. mit.
In dem gedruckten verzeichnis kommt die Familie von Möllensack gnt. Seilbach vor. An die Westerwäldischen Dynasten von Seelbach ist dabei wohl kaum zu denken? Der Name Möllensack ist uns sonst nicht vorgekommen.
Conrad von Meninchusen kommt 1330 unter den Rüdener Burgmännern vor. Vgl. Seibertz Urk. B.II. S.252. Daß er der Ritterfamilie v. Munuchuseu angehört, die zu Mönninghausen heimisch ist, ist wahrscheinlich. Vergl. Seibertz Gauverf. S.36.
Deutsche Ordenskommende, zu erwähnen wegen des Lehens §.35. Nr.1. S.46.
Über Rittergeschlechter dieses Namens liegen zu wenig Nachrichten vor, um darüber ein sicheres Urteil bilden zu können. Wenn nämlich in den oft erwähnten Stiftungsurkunden der Mister Kirche von 1191 schon milites de Miste vorkommen, so bezeichnet der Zusatz "fratres de Bruerdinghusen" schon deutlich genug, daß "Ritter von Miste" nur ein Beiname einer anders bekannten Familie war. Andere Ritter von Miste kennt auch Brandis nicht.In der einen der beiden Stiftungsurkunden kommt außerdem vor Goschalus de Miste, der den Platz für die Kirche schenkte, also wohl eigentlicher Herr von Miste war. Der Zusatz "Ritter" fehlt dabei; ebenso wenig steht er bei den ebendaselbst genannten: Herebertus et Lupoldus fratres de Meeste, was übrigens das einzigemal ist, daß uns der Name 'de Meeste' vorgekommen.1338 kommt ein Wilhardus de Myste, als vom Grafen von Arnsberg mit Habberinghausen bei Saltkotten beliehen, vor, ebenfalls ohne einen nähere Zusatz. (Vgl. Seibertz Urk. B.II. S.290.) Nach einer ungedruckten urkunde von 1389 kaufter der Komtur von Mülheim von Ritter Ludolf von der Molen und seinem Neffen Ernwerd den halben Hof zu Altenrüden, das Letker's Gut genannt, welchen Erp von Miste von ihnen zu Lehen trug. Die andere Hälfte war Eigentum des Erp von Miste gewesen und von ihm an Albert Stovesack verliehen; aber 1393 verkauften auch er und seine Gemahlin Jutta ihre Hälfte an Mülheim. Vielleicht darf vermutet werden, daß Erp zu den Rittern von Rüden gehörte und den Beinamen von Miste wegen dortiger Besitzungen führte; wenigstens war 1338 ein Erpo de Ruden mit der curia in Hadberdinchusen vom Grafen von Arnsberg beliehen.
Brandis: "Die von Rechtlenstede; Ex hac familia fuit quidam Hermannus de Nechtlenstede vir egregius, qui gessit ao 1363 consulatum in Rüden. - Delthardi de Nechterstede memoria habetur in Ecc. S. Nicolai. - 1392 fuit consul in Rüden Friedericus de Nechtlenstede."Dethard von Nettelstede war 1382 Ratmann. In einer anderen Urkunde von 1372 heißt der genannte Friedrich: Fredericus volquini proconsul, 1377 aber Fridericus Volquini de nettelsteden proconsul. 1312 kommt unter den Rüdener consules vor Lubertus de Nettelstede. - Eine die Ritterqualität der Familie bestimmt ausdrückende Bezeichnung haben wir nicht gefunden.
Brandis erwähnt nur, daß die Familie Nevelunckh sich ausgezeichnet habe durch fromme Freigebigkeit gegen die Kirche, und führt in dieser Hinsicht an einer anderen Stelle an: die Gebrüder Johann und Rotger, nebst ihrem Vater Johann 1428.Der älteste des Namens, den wir angetroffen, ist der consul Conradus Neuelunc oder Nivelung 1330, 1334; der letzte aber Helmich Nevelinck 1503. Der obengenannte Rotger hatte mit seiner Frau Bate, 1447, 3 Kinder, von denen 1489 Ewald oder Einwald mit der Witwe des Johann Weickelmann verheiratet war, deren Tochter Else (vermählt mit Hermann auf dem Hövel) er adoptierte. So sind die Nachfolger der Familie Nevelung die in unserer Geschichte so oft genannten Hartmann und Kramer. Wir haben den unter I. beigefügten Stammbaum von diesem einheimischen Rüdener Gechlecht entworfen.
Ein Gobelinus de Niuenhem kommt in einer schon mehrmals von uns benutzten ungedruckten Gesecker Urkunde von 1315 als famulus unter den Rüdener castrenses vor. Ob derselbe zu der schon genugsam bekannten Familie von Neheim, oder einer anderen gehörte, können wir, beim Abgang aller anderen Nachrichten, nicht entscheiden.
Daß hier nicht an die uralte Familie zu denken ist, die 1174 das KLloster Oelinghausen stiftete und von Batthausen genannt wird, liegt am Tage. Wir können mit Bestimmtheit behaupten, daß hier eine Rüdener Familie gemeint ist. Die Familie Oelinghausen kommt nämlich wirklich in Papieren des Rüdener Archivs vor. Es ist wahrscheinlich, daß sie von dem jetzigen Fahlenhof, früher Oelinger-Hof, auch oelinghausen den Namen hat.
Caspar Ferdinand von Oer heiratete eine Erbtochter von Loen. Schon 1310 kommt Heydenricus de Oyr oder Ore als Burgmann in Hovestdt vor; auch 1381, 1392, 1397, 1409 kommt ein Heydenricus de Ore, 1409 Zander de Ore, ebenfalls in Hovestadt, vor. In einer Volmestein'schen Urkunde von 1348 findet sich Brunsten van Ore, und in einer Münster'schen von 1446 Ludolf van Oyr. Nach einer Urkunde von 1602 hatte die FamilieDie Familie von Oer existierte noch später in Rüden. 1733 kommt die Frau von Oer als Erbin der Frau von Bruch vor. In Rüdener Papieren sollen die von Oer häufig vorkommen. Auf dem Hagentor befindet sich noch ein besonders eingerichtetes Gefängnis Oer's Loch genannt. ihren Sitz zu Nottbecke. In derselben kommt Johann, Rembert und Cördt von Oer vor.
Ostwich war eine dem Stift Meschede zugehörige curtis, welche dort einen villicus, Schulten, hatte, wie aus der Urkunde von 1200 bei Seibertz Urk. Bd.I. S.156. hervorgeht. Man darf deshalb, nach Analogien, vermuten, daß die Familie von Ostwich die dortige Schultenfamilie war. Gegen 1313 kommen die Brüder Lambertus und Gerhardus de Ostwich als Vasallen des Grafen von Arnsberg untere anderen wegen der curtis in Ostwich, Holthausen bei Gesecke, woselbst sie das halbe sogenannte Rudesche Gut hatten, Hermeringhausen und Olsberg vor; ferner 1313 Lambertus de Ostwich noch einmal wegen 2 Höfe und 1 Kotten in Olsberg und eines Hofes in Desbicke. Vergl. Seibertz Urk. B.II. S.113, 123. Das Rüden'sche Gut bei Gesecke hatten aber ehedem die Ritter von Rüden besessen.
Daß wir das uralte, in der Westfälischen Geschichte hochberühmte Geschlecht der Herren von Padberg hier mit aufführen, ist genugsam durch die schon mitgeteilte Geschichte der Lehen gerechtfertigt. Woher diese Herrn die Rüdener Lehen besaßen, darüber steht Nichts fest, wenn nicht etwa das unter dem Artikel "Freseken" Gesagte einigen Aufschluß gibt.Die, mit den Brüdern Dietmar und Erpo von Padberg gegen 1100 beginnende Geschlechtsgeschichte ist in von Ledebur's Allgem. Archiv für die Geschichtskunde des Preuß. Staats (Band 17 S. 3. u. folg. mit 20 abgedruckten Urkunden) bereits bis auf Friedrich 1454, Konrad 1454, 1466, Johann 1466, Brüder fortgeführt, und nur noch 1516 Friedrich von Padberg erwähnt. Die Familie hat aber bis auf unsere Zeit fortgedauert, und durch eine Erbtochter von Padberg sind die Besitzungen auf die Familie Droste-Padberg gekommen.
Hatten Besitzungen und ein Haus zu Rüden. Siehe §.225 Artikel "Eppen" S.448. und §.242. S.502.
Dem ebenfalls uralten (schon 1187 kommt Heidolphus de plettenbrath vor) reichbegüterten und höchst angesehenen Geschlechte der jetzt in den Grafenstand erhobenen Ritter von Plettenberg gebührt schon wegen des §.35. Nr.1. S.46. abgehandelten Lehens hier eine Stelle. Die Geschichte dieser Familie ist schon mehrmals, namentlich von v. Steinen in der Art geschrieben worden, daß es überflüssig wäre, dieselbe nach unseren Sammlungen hier mitzuteilen. Wir bemerken noch, daß Ferdinand von Plettenberg zu Nordkirchen 1724 in den Reichs-Grafen-Stand erhoben wurde. Seine Geschlechtsfolge steht in Krebel's Genealogischen Handbuch, 1786. Bd. II. S.106.
Brandis sagt, daß 1385 den Consulat in Rüden verwaltet habe: Conradus Porboningh, daß eine Memorie der Christina de Porbonningh in der Nikolaikirche gehalten werde, daß später diese Familie ihren Sitz bei Werl zu Uffeln aufgeschlagen, wo noch Rudera zu sehen seien, und daß ein Ort von dieser Familie den Namen "dero Porboninghove" trage. Die von Lüdinghausen, gnt. Wulf, hätten diesen Sitz nachher geerbt, der in der Soester Fehde verwüstet worden. Sonst habe er noch gefunden, daß Wilhelm de Porboningh und Ludwig von Uffeln Scheffen zu Werl gewesen wären.In diesem Bericht des Brandis ist nun freilich der Irrtum enthalten, daß er den Stammsitz der Familie für eine spätere Ansiedlung hält. Der Ursprung und der Güterbesitz der Familie in der Gegend von Uffeln und Büderich steht fest. Zwischen 1202 und 1295 kommt sehr oft in Urkunden der Ritter Rutgerus oder Rotgerus de Burbenne, Borbenne, Burebenne (vielleicht so viel als Burgbann?), Borboyn, Borbennich vor. Sein Bruder war Frithericus (1213). 1303 lebte Godofridus und 1340 Fredericus de Borbenne.
Die von Raesfeld wurden nach Aussterben der Familie von Bruwerdinghausen mit dem ursprünglich großen Lehngute dieser Familie beliehen. (Siehe Seibertz Statutarrecht S.78.) Die Familie von Raesfeld gehört dem Münsterlande an. (Kirchdorf Raesfeld im ehemaligen Amt Ahaus). In Estors Ahnenprobe werden S.70. die von Raesfeld unter die Familien aufgezählt, die in den deutschen Orden aufgenommen wurden. Seite 97 wird Bernhard von Raesfeld als Bischof von Münster aufgeführt 1557 bis 1566. Seite 465 werden unter den Domkapitularen zu Worms erwähnt: Arnold von Raesfeld †1573, Willebrand †1583, Wigand 1586, Bitterus †1604. Ein Landrat von Raesfeld 1772. Die Familie existiert noch (Dr. von Raesfeld Gerichts-Direktor in Siegen). Raesfeld war eine Freigrafschaft, welche 1374 an Bitter von Raesfeld wiederlöslich verkauft war. Seine Frau hieß Katharine und seine Kinder Johann und Heinrich. Noch 1532 und 1560 wurde Adolph von Raesfeld damit beliehen. (siehe Kindlinger M.Beitr. B.III. S.272 und 476; v. Ledebur's Archiv 10.B. S.56.
Heinrich von Reck wurde 1596 mit dem Gobelkahlengut zu Alten-Rüden beliehen. Siehe oben Lehn §.60. Nr.32. S.101. Das bekannte Geschlecht von der Reck gehört der Mark an und ist schon von v. Steinen beschrieben worden.
Wir haben nichts Näheres hierüber gefunden. Auch kennen wir keine andere Familie dieses Namens, als die alten Grafen v. Reifferscheidt in der Eifel, welche von Walram II., Herzog von Nieder-Lothringen, abstammen. Sein Sohn Gerard I. nannte sich zuerst von Reifferscheid. Dessen beiden Söhne Gerhard II. und Philipp (1195, 1198) sind die Stammväter der Linie Reifferscheiudt, und der Herrn von Wildenburg. Johann VII. 1437 erbte die Grafschaft Salm. Seine jetzigen Nachfolger sind die Fürsten von Salm-Reifferscheid-Krautheim (Siehe von Ledebur's Allgem. Archiv Bd.8. S.158.)
Inter alios a. 1360 vixit in Ruden Arnoldus de Remblinghausen. Ab hac familia vivarium ad cicitatem Rudensem adhuc nomen retinet: der "Rhimlinger Teych".Die Familie von Remblinghausen stammte aus dem gleichnamigen Dorf bei Meschede. Gerwinus de Remlinchusen kommt 1278 bis 1282; Hermann 1331, 1349; Joannes 1338; Rutgerus 1370; Wilhelm 1480 vor.
Es ist wohl ohne Zweifel das bekannte Grafengeschlecht von Rietberg, dessen Genealogie zuletzt von Seibertz (Grafengeschichte) gegeben ist, gemeint. Unter anderen hatte dasselbe Güter der Ritter von Langenstraße an sich gebracht. Ein Bach zwischen Effeln und mentzel heißt die Rietbecke.
Uns ist ein Geschlecht von Ritter gänzlich unbekannt.
Brandis: "Ex hac familia Ruthena oriunda fuit Joannis vom Rode, qui ao 1444 durante onsidione susatensi ibidem consul strenue se contra hostem praestitit, prout susatansis perhibet chronica" [sic!]Brandis bezeichnet also die Familie vom Rode als eine einheimische Rüdener. Nicht weit von Rüden bei Nettlenstädt ist noch eine Gegend "auf dem Rode", woselbst sich noch einige Teiche vorfanden. Hierunter ist vielleicht das schon 877 vorkommende Radi (Seibertz Gauverfassung S. 38.) zu verstehen. Der von Rade, zwischen Erwitte und Lippstadt, entsprossenen Familie tut v. Steinen Erwähnung (1318 Otto de Rode usw.). Zu der Rüdener Familie gehört wohl der 1419 mit den Gütern des menken Wulfartz zu Altenrüden beliehene Conradus Rode.
Diese Familie nennt Brandis von Rodenbergh und nennt ihr bekanntes Wappoen ein Kleeblatt. Er rechnet hierher den Conradus de Rodenbergh, Knappe, der den Zehnten in Knebelinghausen den Brüdern Barthold und Themo von Holtzhusen 1409 verchrieben habe, und den 1438 lebenden Goswinus de Rodenbergh. Ihr Wappen sei in der Kirche (aede) Sti. Patroculi und der Franziskaner zu Soest zu sehen, deren Wohltäter sie ohne Zweifel gewesen.Ob diese beiden genannten Rödenberge der später von Romberg genannten Familie wirklich angehörten, oder nicht vielleicht den Rüdenbergern zuzurechnen seien, ist eigentlich unerheblich, da genug sichere Nachrichten über beide Familien erhalten sind. Die von Romberg waren wahrscheinlich in Altenrüden begütert, woselbst die Grafen von Arnsberg den Godfried de Apeldorbecke (Stammsitz der von Romberg ist Aplerbeck) mit 3 Mansen beliehen.
Das Wappen der Ritter von Rüden nimmt Brandis für eine Krähe (Kreige); es ist aber der Arnsbergische Adler. Brandis erzählt, 1350 habe Gerhard von Rüden und seine Hausfrau Dudradis dem Kapitel in Meschede gegeben 80 Morgen Landes, gelegen vor der Osternpforte, auf dem sog. Schlangenberge, wovon das Stift bis zu seiner Aufhebung die Pacht zog.Dieser beiden Eheleute, fügt Brandis auf lateinisch hinzu, Epitaphium habe zu seiner Zeit in der Johanniskirche existiert; und es sei ein Gemälde eines Rosenkranzes gewesen, darinnen die Mutter Gottes gestanden; zu beiden Seiten seien die Bildnisse der erwähnten Eheleute gewesen, wie sie mit verschlungenen Händen die Mutter angeflehet. Von Motten zerfressen und von den Küstern (aeditui) vernachlässigt, seie es untergegangen. Die Memorie Gerhards und seiner Frau werde unter dem Jahre 1385 im November in der Johanniskirche gehalten. Auch habe in Rüden 1402 Gerhard von Rüden mit seiner Gattin Jutta, ein sehr reicher Mann, existiert. Dies sind des Brandis Nachrichten über das Rittergeschlecht der von Rüden.Es ist im höchsten Grade wahrscheinlich, daß dieses alte und reiche RittergeschlechtWir haben sogar (in der Zeitschrift für vaterl. Gesch. von Meyer und Erhard 2.B. [1839] S.14.) einen 1148 und 1150 erscheinenden Hahold de Ruden gefunden. Haold ist der mehrmals vorkommende Name in dem Grafengeschlecht, dem ehemals die Grafschaft über den Drevergau, also auch über Rüden gehörte. seinen Namen und seinen Ursprung vom Dorfe Rüden, d.i. Alten-Rüden, hatte, da ja dasselbe schon zur Zeit der Stadtgründung blühte.Die Familie Freseken war in Alten-Rüden begütert, und sie hatte ihre Lehen von Gottfried von Rüden gekauft. Später sind sie an die von Padberg gekommen. Wenn diese namentlich die oben Nr. 4, 7, 8 und 9 abgehandelten Padbergischen Lehngüter vor Rüden sind, so dürfen wir also darin Reste des alten Besitztums der von Rüden erkennen.Wir haben schon die Vermutung ausgesprochen, daß der eigentliche Fundus des mutmaßlichen Haupthofes der von Rüden mit in die Stadt gezogen worden ist. Vergl. den Artikel Freseken und auch das Lehen Nr. 15. Die späteren Güter ergeben sich aus nachfolgender Zusammenstellung:
Weitere NachrichtenNach dem Intelligentblatte von Elberfeld (Sept. 1841) gibt es dort einen Wirt Johann von Rühden. fehlen auch scheint die Familie später nicht mehr existiert zu haben.
Die vielfachen und innigen Beziehungen dieses uralten und reichen Dynastengeschlechts zu der Stadt Rüden sind an vielen Orten unserer Geschichte schon genugsam hervorgehoben. Es unterscheidet sich von anderen westfälischen Nobiles besonders dadurch, daß seine Besitzungen nicht ein zusammenhängendes Territorium bildeten, sondern daß dieselben, hin und wieder zerstreut, meist aus großen Kölnischen Lehngütern bestanden, die sie zu ihren geringeren Alloden erhielten, als der alte große Westfälische Komitat gesprengt und die einzelnen Teile desselben besonders an die mächtigsten Edlen des Landes verliehen und von diesen wieder an Aftervasallen gegeben wurden. Gerade in der Gegend von Soest und Werl, die die ältesten Erwerbungen Kölns in Westfalen sind, finden wir auch zuerst die Dynasten von Rüdenberg. Wir wollen kurz die Besitzungen derselben und deren spätere Schicksale in den Zeiten angeben, da sie durch irgendwelche widirige Umstände zum Verkauf derselben gezwungen wurden:
Was nun die eigentliche Familiengeschichte betrifft, so gewährt diese gar kein Interesse. Denn auch kein einziger intressanter Charakterzug, keine einzige große Tat oder sonst etwas Merkwürdiges ist uns überiefert worden. Wir kennen nur die Namen der Familienglieder und höchstens deren verwandtschaftsverhältnisse. Alle erhaltenen Nachrichten knüpfen sich nur an den Güterbesitz, dessen Geschichte uns Anfangs die Familie in einem großen Glanze zeigt, dann aber, wie die letzten Sprossen derselben in Rüden, in Unscheinbarkeit verschwinden.Hermann, der älteste des Stammes, lebte 1132; der letzte ist Heinrich, der in den Anfang des 16. Jahrhunderts hineinreicht. Wir haben schon in unserer Warsteiner Geschichte eine Stammtafel der Nobiles von Rüdenberg aufgestellt, aus der hervorgeht, daß durch die Söhne Conrad's II. 1221 bis 1253 die Besitzungen geteilt und die Familie in drei Zweigen gespalten erscheint. Bis dahin waren alle Besitzungen, auch die Burggrafschaft Stromberg und die Rüdener in einer Hand. Wohnsitz war die Rodenburg bei Arnsberg. Die drei Zweige sind:
Dann hatte auch noch der Ritter Hermann (1329 bis 1359), ein anderer Sohn Gottfried I., mit seiner Frau Alheidis eine Nachkommenschaft, zu der, nach Kindlinger, Hermann von dem Rüdenburg gehörte, der 1386 Amtmann im Münsterschen war. Vielleicht ist zu diesem Nebenzweig der 1490 vorkommende Dietrich zu rechnen. Außer den in dem Stammbaume nachweißlichen Mitgliedern unseres Stammes kommen noch einzelne Namen hier und da vor, die sich nicht einreihen lassen, zum Teil auch wohl gar nicht hierher gehören, sondern zu andren Familien des Namens, besonders zu der oft damit verwechselten Familie von Rodenberg, jetzt Romberg.
Außer der schon genannten Stammtafel von Kindlinger (Volmest. Gesch. Bd.II. S.58.) findet sich auch eine in Müller's Geschichte von Hamm S.25, der die Kindlingersche zu Grunde liegt. Sonst findet sich Material zu einer Geschichte der Dynasten von Rüden - die Seibertz wohl bald liefern wird - in großer Masse hier und da zerstreut: z.B. in den Kindlinger'schen Schriften, wohin namentlich der Aufsatz über die Grafschaft Mark (im Dortmunder Magazin 1797, 3. Heft) zu rechnen ist, Cosmanns Magazin für den Adel, Hüfers Chronik von Arnsberg (die beiden letzten unkritisch) usw.Uns bleibt zum Schluß noch übrig, den entsprechenden Artikel bei Brandis einzusehen. Er sagt: Sie hätten zu Rüden gewohnt auf dem Orte, der auf dem Rodenberge (heute Röemberge) heißt, wie solches die noch vorhandenen Rudera und ein Turm, der Roddenberger Turm genannt, bezeugen.
Das sind alle Nachrichten, die Brandis in der beibehaltenen Ordnung beibringt
Brandis: Rump gnt. von Oedingen. Sie sind castrenses zu Rüden gewesen, wie aus vielen Dokumenten hervorgeht. - 1401 war Rodgerus Rump Burgmann zu Rüden, dessen Memorie in der Johanniskirche gehalten wird. So Brandis.Die Familie war zur Wenne, Valbert und im Dorfe Olpe ansässig. Helmicus Rump kommt schon 1230, 1231, 1238 vor. In den von Seibertz und Kindlinger herausgegebenen Urkunden finden sich eine ziemliche Anzahl von Notizen über diese Familie. Aus den ersteren teilen wir einige (Bd.II. S.529.) mit:
Die von Sassendorf, genannt Breckerfeld, wie sie Brandis bezeichnet, stammte vom Haupthof Sassendorf bei Soest. Ein Florinus de Sassendorf kommt schon 1278 vor. Olricus de Sassendorf war 1323 mit einer Hufe zu Drewer beliehen.Die an der Haar reich begüterte Familie ging in der Mitte des 14. Jahrhunderts sehr zurück. Zwischen 1349 und 1357 verkauften die Gebrüder Friedrich und Florin von Sassendorf, Söhne des Ulrich und der Adelheid, erst einzelne Teile, dann den ganzen Haupthof zu Sassendorf an das Stift Meschede. (Siehe Pieler's Geschichte des Stifts Meschede S.28.) Ein Friedrich von Sassendorf aber erscheint seit 1308 bis 1323 in gedruckten Urkunden als Burgmann zu Rüden, und Brandis gibt an, daß 1350 der Konsul Friedrich von Sassendorf lebte, und daß 1367 die Brüder Florin und Friedrich dem Brunstein de Molendino curtem in Hokelsberg bei Alten-Rüden verkauft haben. Aßerdem kennt Brandis nur noch eine Memorie des Patricus de Sassendorf in der Johanniskirche und das dort angebrachte Wappen.Bei der gegen 1296 auf der curtis Harkampe geschehenen Gründung der Stadt Belecke wurden zwei mansi davon getrennt und dem Friedrich von Sassendorf zu Lehen gegeben (Seibertz Urkundb. Bd.I. S.617.). Später scheint die Familie dieses Lehngut zu Belecke an die von der Recke übertzragen zu haben. Dasselbe kam darauf an die Döber, dann an die v. Schade zu Ahausen, welche es allodifizierten und an Belecker Bürger verkauften. Wenn es bei Seibertz (Urk. B.I. S.614.) heißt, daß 1375 Helmicus dictus der Docker mit dem Wortgeld zu Rüden wegen des Burglehens daselbst, das Friedrich von Sassendorf in die Hände des Erzbischofes resigniert hatte, beliehen sei, so ist kein Zweifel, daß Helmicus dictus der Dobber zu lesen ist; und wir sehen hieraus, daß die Dobber'schen Besitzungen zu Rüden, die durch Erbschaft an von Schade kamen, von der Familie von Sassendorf herrührten.Nach einer anderen Nachricht hatte Heinemann von Loen gewisse Güter in campis Suttrop an Friedrich von Sassendorf vererbt, der sie 1366 an Diedrich und Goswin von Lüerwald verkaufte. Leicht möglich also, daß die Ritter von Sassendorf überhaupt durch eine Loen'sche Erbschaft in der Gegend von Rüden ansässig wurden. Den Suttroper Zehnten hatten die Sassendorfe von den Rüdenbergern. Letztere besaßen einen sehr großen Zehntbezirk von Warstein bis Rüden. Die hier beweisende Urkunde ist:
1314 feria secunda post dominicam palmarum Conradus de Rudenberg cum consensu Gottfreidi filii verkauft militi Frederico dicto de Sassendorp Castellano in Ruden decimam in Suttorpe.
Brandis: "Schaden genannt Lüdenberg oder Schwedinghausen. 1384 lebte der Burgmann zu Rüden Nulkinus (in Urkunden Noldenikus) Schade mit seinen Söhnen Evehard und Theodor. Haeredes horum habuerunt quandoque curtem Olinghusanam, quae postmodum revenit ad Ißvögel familiam, prout id antiquae docent literac."Die letzte Nachricht ist nicht ganz klar. Aus mehreren Stellen der letzten Urkunden des I.B. von Seibertz Urkundenb. geht aber klar hervor, daß die Schaden die Erben der Familie Ißvogel in anderen Gütern sind. Hennecke Schade dictus Ludenberg wurde 1396 mit der curtis zum Oystberge nach dem Tode des Rutgerus Yssvogel beliehen (S.603.). Kurz vorher war noch Rutgerus dictus Yssfoegel de Nyenjeisschen mit der curtis Moilsberge in der Pfarrei Neuengesecke beliehen worden (S.620.).Eine Geschichte des Geschlechts der von Schade würde uns hier zu weit führen. Wir bemerken nur, daß schon 1144 Marquardus Scade und seine Brüder genanntwerden. (Siehe Kindlinger M.B.Bd.III. Urk.S.37.)
Über die in Rüden vorkommende Familie v. Schene, auch van Schennen, gehen uns alle näheren Nachrichten ab. Ein Thomas von Schene lebte 1737. Das Haus dieser Familie bewohnt jetzt Schlüter Nr. 104.
nennen wir wegen des Lehens Nr. 14 §.43. S.65.
Die Ritter von Schneverdinkhusen sind die von dem uralten bei Rüden belegen gewesenen Haupthofe dieses Namens stammende Familie, von der Brandis erzählt, daß sich im Archiv ein Vertrag befände zwischen den Gebrüdern von Schneverdinkhusen und Haderinghusen wegen der Hudegrenze und es scheine, daß die Landwehr von dem Potterbroches Siepen hinab nach der mittleren Mühle auf der Möhne daher ihren Ursprung habe. Die Brüder von Schneverdinkhusen zahlten aber von ihrer Mühle jährlich 15 Denare auf das Rathaus. Diese hatten 1350 einer Umziehung der Feldmark beigewohnt, und soll von ihnen der Schneverdinger Berg den Namen haben.Wir fügen hinzu, daß auch das Schneringer Tor, das Schneringer Viertel und das an die Johannis-Kirche zehntpflichtige Schneringer Feld davon den Namen hat, und daß 1231 (Seibertz Urkb. Bd.I. S.247.) ein henfridus de sneyuardenchusen vom Grafen von Arnsberg mit der Zehntlöse des Hofes Odenhusen beliehen gewesen war.
Siehe die Artikel Ense und Kettler
Die Familie Schorlemer, die auch eine Zeitlang Körtlinghausen und das Gut Kallenhart besessen, nennen wir wegen der Lehen Nr. 2 und Nr. 19. Die Geschichte dieser Familie ist mitgeteilt in den "Blättern zur näheren Kunde des Vaterlandes", Arnsberg 1839, Nr. 5ff. 1217 kommt schon vor Reinfridus de sculemere.
Wir haben die Notiz vor uns, daß Brandis irgendwo den Sitz nenne: Sinckhausen, und daß er sage, die von Lüerwald hätten dort gewohnt und es fänden sich Überbleibsel des Schlosses.Wir bemerken, daß das Siddingerfeld zwischen Langenstraße und Nettelnstädt liegt. Übrigens gibt es auch ein Kirchdorf Siddinghausen (sidinchusen) in der Herrschaft Büern. In der Mister Urkunde von 1191 kommt Renardus de Sydinghusen vor und in der Einleitung des Rüdener Rechts von 1170 Reghenhart von Sydenchusen.
Brandis: "v. Söchtrop, Borgmänner in Rüden, haben gewohnt bei Herrn Landkomturn Behausung in Rüden, sind unter (d.i. vor Brandis an) 60 Jahren ausgestorben."1517, 1520 war in Rüden der Richter Söchtrop. Ob die Familie aus dem gleichnamigen Dorfe bei Bödefeld stammte, wissen wir nicht.
Über die Familie von Soist siehe Lehen §.44. Nr.15. S.68. Das von Soist'sche Haus bewohnt jetzt der Justizrat Förstige. Nach der Inschrift hat es 1708 Henrich von Soist erbaut und 1751 Caspar von Soist reparieren lassen.
Die Familie von Spiegel wegen des Lehens §.44. Nr.15. S.68. Von dieser, nicht ursprünglich dem Herzogtum Westfalen angehörigen Familie kommt in einer Soester Urkunde von 1230 schon Hermannus Spigil vor; 1274 Ludouicus dictus Speculum; 1283 Ecbertus Spiegel.
Brandis: "Die von Stehne. a.1359 floruit in Ruden de Lapide vir magnanimus et pius. Die von Stehne haben die von Haderinghausen geerbet, wie befindlich ist."Die Feldgegend zum Steine bei Rüden hatte Seibertz früher (Gauverfassung Carl's des Großen S.42.) für jenes praedium Steini in Anspruch genommen, daß 1023 Kaiser Heinrich II. der Kirche zu Paderborn schenkte. Daß derselbe seiner, von v. Ledebur Allgem. Archiv Bd.VII. S.194, Bd. XIII. S.242 widersprochenen, Ansicht abgegangen, zeigt die Note S.684 in dem II. Bande seiner Urkunden, worin auch die Werler Sälzerfamilie dieses Namens (siehe Ebendas. S.636) und die in der Mark und am Rhein sehr verbreitete Familie von Steinen (siehe ebendas. S.121, 287, 277, 292,293) unterschieden wird. Näheres über die Rüdener Familie wissen wir nicht beizubringen, müssen aber wohl bemerken, daß v. Ledebur (a.a.O. Bd. XIII. S.245.) geneigt ist, die Feldgegend zum Steine in die Reihe der Freigrafenschaften (Ruden, Screue, Cansten usw. bei Seibertz Urk. Bd.I. S.644.) aufzunhmen, da die Richtigkeit der Lesung Scerve wegen eines auf dem Worte befindlichen Kleres gezweifelt wird, und vielmehr St-ne zu lesen sein soll.
Ein uraltes Geschlecht, daß in einem Teil des früheren Hahold'schen Komitats, nämlich in der Mark Sturmethe einen kleinen Dynastenbezirk besaß. Aber schon Erzbischof Philipp erwarb 1167-1191 von Rabode und Reynerus de Stormede ihre Allodialgüter, wodurch diese Familie in die Reihe der Ministerialen gekommen zu sein scheint (wie überhaupt in der hierher gehörenden Urkunde bei Seibertz Bd.I. S.136. Gütererwerbungen von Dynasten vorkommen, wenigstens gehören die Gudenberg, Lippe, Munzen, Ahus, Dulberg, Marchia, Lippia, Altena sicher diesem Stande an).Jedoch heißt Reinherus in Urkunden von 1221 bis 1223 (Kindlinger M.B. Bd. III. S.150, 154) noch Nobilis de Stormede und 1277 stellt Albertus zu Eideshelfern mehrere Ministrialen, wozu unter anderen die de Hurde gehörten (Seibertz Urkb. Bd.I. S.464.). Der älteste des Stammes ist wohl Werno de Sturmethe 1155 (Schafen). Am häufigsten kommt Albertus (auch Lippia genannt [Falke T.C. 314]) in Urkunde von 1209 bis 1282 vor, und zwar 1277 mit seinem gleichnamigen Sohne. Seine Tochter Cunigunde war an Friedrich von Hörde verheiratet. Wir haben die von Störmede wegen des Lehens Nr. 35 S.104 aufgenommen.
Diese Familie besaß ein Burglehn zu Rüden, woselbst namentlich 1295 unter den Burgmännern vorkommen: Helmicus et Godfridus dicti stotere. Wir haben die Geschichte und Stammtafel dieser Familie schon in der Warsteiner Geschichte gegeben.
Brandis: a. 1307 Consul in Rüden Godefridus de Ulde. - 1333 lebte Gobelinus, 1389 ebenfalls Gobelinus, 1372 Gobelinus consul, 1363 Joannes de Ulde senator in Rüden. - 1407 verkaufte Hermanns de Ulde dem Menno Weckelmann 10 Morgen Landes beim kleinen Bäumchen.Warum Brandis die Familie nennt "von Ulde condicti Erpes" wissen wir nicht, eben so wenig, ob sie zu dem Ritterstande gehörte und aus dem gleichnamigen Dorfe stammte. Wir können den Brandis dahin ergänzen, daß 1312 Gobelinus de Ulde proconsul, und 1382 Gobele von Ulde Ratmann in Rüden war. In dem alten Arnsberger Lehnsregister von 1281 bis 1313 kommt vor Joannes filius Snederi, wegen eines Busches bei Vlede: Dies Dorf ist uralt (Vlede, 1072), aber nicht mit Vlde, Vlede, jetzt Oelde im Münster'schen zu verwechseln
Lehnsnachfolger in den Bruerding'schen Gütern zu Rüden.
Theodoricus de Visbeke Castrensis in Ruden 1275 bis 1332 (Seibertz Urk. Bd.I. S.454.) Theodoricus de Visbeke miles 1295 unter den Rüdener Geschlechtern (Ebendas. S.556.) - Stammort Visbecke im Kirchspiel Hellefeld. Theodor kommt noch 1313 vor und war wegen seiner Güter in Vischbeke oder Visbeke, in Altenhellefeld, Obernberge, Calle Vasall des Grafen von Arnsberg. Nach ihm war mit denselben Gütern beliehen Thomas de Visbeke und Guda, Johanns Tochter, in Calle. Vor Theodor kommt noch vor 1268 Conradus de Visbeke, 1277 Henricus, der 1289 Bürgermeister in Brilon war.
Brandis: "1417 war consul zu Rüden Rudolphus Vollenspith."Die Familie von Vollenspiet ist sehr bekannt und hat deren Geschichte namentlich von Steinen St.III. S.935. geschrieben. Nach ihm stammt sie aus der Mark bei Iserlohn, wo ein Gehölz der Vollenspiet genannt wird. Jetzt ist die Familie ausgestorben.
In den gedruckten Verzeichnissen steht von Volmetstein mit aufgeführt, und nicht mit Unrecht, da in der zu Rüden ausgestellten Urkunde von 1217 (Seibertz Urkundenb. Bd.I. S.191.) Henricus de Volmedestene als Zeuge vorkommt, und da dieses alte Dynastengeschlecht in der Nähe (z.B. zu Mülheim) Lehen besaß. Auch nennt sie von Steinen (St.XXII. S.1580,) geradezu Burgmänner in Rüden. Die Geschichte dieses GeschlechtesHierzu Zusätze und Verbesserungen in dem Dortmunder Magazin für Westfalen. 1979. 5. Stück S.447. ist schon ausführlich geschrieben worden unter v. Steinen a.a.O. und von Kindlinger: Geschichte der Familie und Herrschaft von Volmestein, Osnabrück, 2 Bände.
Erzbischof Wicboldus zu Köln nimmt den Grafen Otto von Waldeck am 13. September 1302 zu seinen Vasallen und Burgmann zu Rüden castrensis apud Ruden d.i. auf der Burg bei Ruden mittelst 60 Mark jährlicher Renten auf, für welche, wenn sie mit 600 Mark abgelöset worden, dieser seine Grafschaften Züschen und Bigge jenem als Pfandlehne aufzutragen verspricht. Die Urkunde hierüber, wo Otto comes de Waldeck genannt wird: nobilis vir, noster et Ecclesie nostre fidelis ist abgedruckt in Kopp's Verfassung der heimlichen Gerichte S.518.Später entstanden wegen dieses Burglehens zwischen Erzbischof Heinrich II. und dem Grafen Heinrich de Waldegge Streitigkeiten. Den Schaden, den Letzterer zu erdulden hatte, ersetzte der Erzbischof durch die freie Hälfte des Schlosses Wetterburg bei Wulfhagen, woselbst der Graf seinen Amtmann und seine Burgleute halten sollte, und durch Zollgefälle zu Bonn. Die Urkunde hierüber (Seibertz Urk. Bd.II. S.187.) ist vom 15. August 1323. Der Graf heißt darin Castrensis in castro nostro Rudenn. Er wird verpflichtet auch ferner dort Burgmannsdienste zu tun. Andere Nachrichten über dieses Burglehen haben wir nicht.
Johannes de Warsten 1275, Franko de Warstene 1295, 1315, Knappe in Rüden. Siehe Geschichte von Warstein S.24.
Diese, lange Zeit hindurch in Körtlinghausen, als nächste Grenznachbarn von Rüden, angesessene Familie nennen wir hier namentlich wegen der Lehen Nr. 5 und Nr. 15.Mit dem Kurfürst Ernst oder Ferdinand soll Engelhard von Weichs aus Bayern nach Westfalen gekommen und zum dortigen Oberjägermeister, welche Würde seine Nachkommen ebenfalls bekleideten, ernannt worden sein. Sein Sohn Gaudenz (1619-1687) bekam zuerst Körtlinghausen, das nach ihm besaßen:
Seibertz Urk. B.I. S.633: "Supplicatio Herbolpi de Westburch super feudo castrensi in Ruden et decima in Dederinchusen quibus Dominus Coloniensis infeudare velit Henricum de Rudenberg filium Goiszwini de Rudenberg militem data 1366." - siehe oben §.51. S.85.
In einer schon mehrmals gebrauchten ungedruckten Gesecker Urkunde von 1315 kommt unter den Rüdener Castrenses vor: Rabo de Wigen famulus. - In einer anderen Abschrift steht: Robedo de Wigt.Ein Meinherus villicus de Wighern kommt in einer Herzebroker Urkunde von 1213 vor. Vgl. Ledebur's Allgem. Archiv Bd.7. S.137.
Zwischen 1275-1332: Florinus de Wolkeringhusen castrensis in Ruden (Seibertz Urk. Bd.I. S.455.) - Stammort nach v. Steinen Volkeringhausen bei Balve - 1338 kommt Thomas de Volkeringhusen als Arnsberger Vasall vor. Die von Volkinghusen und von Volkelinghusen dürfen hiermit nicht verwechselt werden.
Die Familie von Wrede wollen wir wenigstens genannt haben, wegen des Zehntens Nr. 1. Die von Wrede sind eine alte echt westfälische Familie.
Es gab auch in Brilon eine Familie von Wreden, worüber Seibertz Westfäl. Beiträge Bd.II. S.250. Die Familie der Fürsten von Wrede in der Pfalz soll ihren Ursprung in Schweden haben.
genannt von LüdinghausenDie Geschichte dieses uralten, in der Westfälischen Geschichte merkwürdigen, jetzt ausgestorbenen Geschlechts,Vgl. "das Geschlecht der Wulff von Lüdinghausen, nach einer Handschrift des 15. Jahrhunderts", in v. Ledebur's Allgem. Archiv 11. Bd. S.332ff. das in seinen Zweigen selbst in entfernten Ländern blühte, hat v. Steinen im III. Stück seiner Geschichte S.939ff. schon weitläufig beschrieben.Wir sind zwar im Stande, den Nachrichten dieses Geschichtsschreibers, besonders für die älteren zeiten, nach uns vorliegenden Lehensurkunden, vielfach zu berichtigen, z erweitern und zu vervollständigen; aber dieses Unternehmen würde uns von unserem Zwecke zu weit abführen. Über die Wulf'schen Lehen zu Rüden haben wir überdies schon §.43 Nr.14 ausführlich gesprochen.Brandis bringt nichts Erhebliches vor. Unverständlich ist die Bemerkung, daß dieses Geschlecht mit der uralten Rüdenborg Affinität gehabt habe. Er habe 1631 von Herrn Johann Wulf zu Füchten vernommen, daß derselbe bei der Lehnsinvestitur auf Rüden beeidigt werde.
Brandis: "Die von Yeischen führten einen aufsteigenden Geißbock, fast wie ein Einhorn, im Wappen. Die Dörfer Alten- und Neuen-Gesecke hätten von ihnen den Namen (was, beiläufig bemerkt, umgekehrt zu verstehen ist), ihre Erben seien Kettler gnt. Schlinkworm gewesen, von denen die Erbschaft auf die Wreden gekommen sei. 1359 sei Rüdener consul gewesen Gerhardus de Yeischen. Der letzte der Familie seie 1484 in der Franziskaner Kirche zu Soest begraben worden: nämlich Heydenricus de Yeischen. Sein Grabmahl seie schon zu Brandis Zeiten durch Sorglosigkeit untergegangen."Die Familie ist für Rüden merkwürdig. Sie bewohnte in der Nähe der Stadt das Schloß Horne, welches in der Gegend zwischen Miste und Hemmerde lag, die noch jetzt auf dem Horne heißt. Die Nachricht, daß die Wreden erst mittelbar für die Erben der Yeischen ausgegeben werden, muß nach einer Urkunde von 1489 (Soester Progr. von Vorwerck 1844 S. 7) dahin berichtigt werden, daß die Ehefrau des Henrich Wrede to Egginkhusen, Elseke, Tochter des Heidenricus vom Yeisschen, Knappe, und der Elskeke war.Das Verhältnis zu den Schlinkworm dürfte sich durch die Nachricht bestätigen, daß 1396 Goiswin de Yeysche mit der curtis in Bedelike (d.i. mit dem Haarkampe vor Belecke) beliehen wurde. 1483 aber belieh mit dem Haarkampe Erzbischof Hermann den Heinrich Schlinckworm und Jorge, dessen Sohn. 1488 wurde Johann von Erwitte. 15174-1572 die von Schorlemer, und seit 1590-1813 (Allodifikation) die von Schade damit beliehen. Nehmen wir hierzu die Notiz (bei Seibertz Urk. B.I.S.629.), daß 1430 Heydenricus beliehen wurde mit der zentloyse zo Kuddenbike und zu Katerbeke, feud. castrens in Ruden, quod fratres de Sassendorf (welche Familie zuerst den Haarkamp besaß) habere consueuerunt so scheint es, daß die Erben der von Sassendorf die von Yeischen, deren Erben die von Schlinkworm usw. bis auf die von Schaden gewesen seien.Hiernach wäre das unter Artikel Sassendorf, nach einer anderen uns zugekommenen, weniger sicheren, Nachricht, Mitgeteilte, zu modifizieren.
Siehe das unter dem Artikel Schade gesagte.