Inhalts-
verzeichnis

Sie sind hier: www.familie-von-rueden.de ::: Geschichte der Stadt Rüden ::: Band 3 - Kapitel 3





Band 3

DIE EIGENTLICHE INNERE STADTGESCHICHTE

1. Abschnitt - Übersichtliche Darstellung der Entwicklung und Ausbildung des Rüdener Stadtwesens im Zusammenhang

Kapitel 3

Grundlage der geistigen Kultur der Bewohner Rüdens

(§.118.)

Die einmal gelöste Bürgerkraft zeigte sich aber nicht einseitig in de Richtung auf politische Gegenstände hin; sie richtete sich vielmehr gleichzeitig auf Ausbildung des Gemüts und des Geistes.

Für das religiöse Gefühl waren die Gotteshäuser der Stadt stattlich aufgerichtet; durch feierlichen Gottesdienst, Teilnahme der Bürgerschaft und der Gilden mit Marschällen bezeugte sich das tiefe religiöse Gefühl, Die fromme Anhänglichkeit der Rüdener an die angestammt väterliche Religion, an die katholische Kirche, selbst in Zeiten herber Stürme, wird von dem Rüdener Geschichtsschreiber Brandis gerühmt. Noch mehr aber, als seine Worte, sprechen dafür die reichen Schenkungen und Stiftungen an die Kirchen, Klöster, Altäre und Vikarien von Seiten der Burgmänner und Bürger, worüber die sprechenden Dokumente uns vorliegen.

Und wie hätte der reiche und fromme Bürger der Armen vergessen können? Ein reich dotiertes Hospital ward gestiftet. - Auch für Förderung der Wissenschaften zeigte sich regsamer Sinn und Tätigkeit. Schon sehr früh muss Rüden Schulen gehabt haben, da schon im Stadtrecht §. 54 und 58 der Schüler Erwähnung geschieht, für welche auch schon Anno 1322 von einer frommen Frau eine Unterstützung ausgeworfen wird.

Später wurden eigene Stipendien für Studierende gestiftet. Auf eine Zeitlang hatte Rüden selbst ein Gymnasium. Die Früchte dieses Strebens zeigten sich auch recht erfreulich darin, dass auch Rüden Männer geliefert hat, die in die westfälische Gelehrten- und Literatur-Geschichte gehören.

Zeigten sich in Rüden auch leider die fanatischen Auswüchse eines finsteren und abscheulichen Aberglaubens in den Hexengeschichten und Hexenprozessen, so gereicht, dieser der Stadt doch nicht zu einem besonderen Vorwurfe, ist vielmehr nur Ausgeburt ganzer Jahrhunderte und Nationen. Zu allen Zeiten und in allen Ländern hat bei dem Volke und selbst bei den Gelehrten der Glauben bestanden, daß Menschen durch einen Vertrag mit bösen geistern übernatürliche Kräfte gewinnen könnten.

Die Eingehung eines solchen Vertrags und die Ausübung übernatürlicher Kräfte ist zwar stets verabscheut worden; wurde aber nicht eher mit besonderem Eifer wie ein verbrechen gerichtlich verfolgt, bis um das Jahr 1484 Papst Innocenz VIII. eine Bulle erließ, welche der Inquisation auftrug, streng nach Personen, die sich eines solchen Verbrehens schuldig gemacht hätten, zu forschen und sie zu bestrafen. S. Nachtseiten der Gesellschaft von Diezmann Th.16.




|<< |< Inhalt >| >>|