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Kapitel 7

Schlusswort

Wir stehen am Ende unserer familiengeschichtlichen Wanderung.

Familie Bernhard Schäfers stammt in den Vorfahren aus dem südlich von Paderborn gelegenen Landgemeinden Henglarn, Nordborchen und Blankenrode. Meine Großeltern väterlicherseits ziehen von Henglarn und Nordborchen nach der Stadt Paderborn, wie auch Mutter von dem einsamen Eggedörfchen Blankenrode nach der Paderstadt ihren Weg findet.

Auch meine Schwägerin Maria Schäfers in Paderborn entstammt dem alten Bauerngeschlecht Jürgens vom Vilserhof bei Salzkotten. Wir Schäfers stammen wie alle Stadtbewohner von Bauern ab. Das Land ist und bleibt der Jungbrunnen der Bevölkerung. Arm ist das Land, in dem eine lebenskräftige Bauernbevölkerung sich nicht mehr vorfindet!

Meine Familie entstammt einfachsten, ja ärmlichsten Verhältnissen. Aber die Vorfahren haben sparsamst gelebt und gern ununterbrochen Opfer für die Familie gebracht. Die einfache Lebensweise meiner Eltern, Großeltern Urgroßeltern hat dem deutschen Volke den großen, nicht hoch genug zu wertenden Schatz unverbrauchter Nervenkraft hinterlassen. Mit der Verstädterung des Lebens, der Verfeinerung der Lebensweise auch auf dem Lande und der steigenden Vergnügungslust droht die große Gefahr des Schwindens der Nervenkraft.

Eigenartig, ja auffällig ist in meiner Familie, besonders in den letzten Generationen, der Zug in die weite Ferne. Während Eltern, Großeltern und Urgroßeltern mehr oder minder schollengebundene Menschen waren, zeigt sich bei den Söhnen der Eheleute Bernhard und Franziska Schäfers dieser Zug. Mein Bruder Anton stirbt fern der Heimat an den Ufern des Mississippi am Sonnenstich; mein Bruder Joseph verbringt die größte Zeit seines Lebens - allerdings im klösterlichen Gehorsam - in Italien und im Heiligen Lande; mein jüngster Bruder Leo geht als Handwerksbursche in die Fremde und kommt als Marinesoldat nach Ostasien, und ich habe ferne Länder besucht, war in vier Weltteilen und bin doch gern zur angestammten Heimat zurückgekehrt, um daheim zu bleiben.

Eine Ausnahme von uns Brüdern machte mein verstorbener Bruder Wilhelm, der als Techniker und Ingenieur zwar seine Wanderjahre durchmachte, aber stets ein heimatverbundener Mensch war. Eine ähnliche, ja verschiedenartige Veranlagung finde ich bei meinen Neffen und Nichten. Mögen die jetzigen Schäfers, vielleicht fern der Paderborner Heimat, sich stets ihrer Abstammung, ihrer Pflichten gegen Gott und Vaterland sich bewusst bleiben!

Wie im Leben der Völker es einen Auf- und Abstieg gibt, so ist auch bei den einzelnen Familien eine Wellenbewegung im Laufe mehrerer Generationen deutlich nachzuweisen. Diese Bewegung ist besonders stark bei den städtischen Familien, weniger hervortretend bei den Landfamilien; bei letzteren soll durch das Erbhofgesetz ein noch stärkerer Schutz erzielt werden.

Bei meiner Familie lässt sich ein Aufstieg in bessere wirtschaftliche Verhältnisse nicht verkennen, der ohne die sparsame Lebensweise und das Opferleben der Vorfahren nicht denkbar ist. Die Glieder der Familie haben gegenüber den Vorfahren die Verantwortung, dass ein Abstieg möglichst verhindert wird durch einfache, sparsame Erziehung der Kinder, durch Erziehung zum Gefühl der Verantwortung gegen Gott und die Familie! Möge auch in der Familie die Verbindung mit dem Bauerntum und die Liebe zur Scholle recht stark bleiben!

Am 24. Mai 1727 errichtete ein hochangesehener Paderborner Bürger, Franz Georg Harsewinkel, wohlhabender Besitzer des früher Köllingschen Hauses gegenüber dem Rathaus (jetzt Neubau Kaufmann Schmandt), ein Testament, das ich in meiner Geschichte des Bischöflichen Priesterseminars S. 204 ff. veröffentlicht habe. Der Schluss dieses Testamentes möge in deutscher Übersetzung auch den Abschluss meiner bescheidenen Familiengeschichte bilden:

"Herr, Gott, allmächtiger Herrscher!

Wenn du meine Familie erniedrigen, verarmen lassen, ja vollständig auslöschen willst, so geschehe dein heiligster Wille, und dein Name sei gebenedeit!

Wenn du sie erhöhen, reicher werden und vermehren lassen willst, dass immerdar alte Leute in der Familie sind: dein heiligster Wille geschehe und dein Name sei in gleicher Weise gebenedeit in Ewigkeit!

Lob sei dem einigen, ungeteilten Gott in der hhl. Dreifaltigkeit und Ehre sei der einzigen jungfräulichen Gottesmutter."




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